Seiichi Furuya - Wo die Wahrheit liegt
Laufzeit: 30. August 2014 bis 02. November 2014
Im Mittelpunkt von Seiichi Furuyas fotografischem Werk steht seine persönliche Auseinandersetzung mit Grenzen – Grenzen der Erinnerung, der Wahrnehmung und des Mediums Fotografie, politisch-geografischen Barrieren und existentiellen Grenzsituationen im eigenen Leben.
Zwischen 1981 und 1983 entstand die Serie „Staatsgrenze“, in der Furuya die Grenze zwischen Österreich und den Ostblockstaaten fotografierte. Aus Japan stammend, wo die Grenze durch das Meer natürlich definiert ist, interessiert er sich für die Grenzen, die mitten durchs Land führen, teilweise unsichtbar sind und dennoch Menschen, Kulturen und Ideologien voneinander trennen. Während sich die Weltöffentlichkeit vor allem auf die innerdeutsche Demarkation konzentrierte, nahm Furuya die Grenzgebiete zu Ungarn, Jugoslawien und der Tschechoslowakei auf, womit er ein politisches und gleichzeitig persönliches Dokument der Zeitgeschichte schuf.
Seiichi Furuya siedelte 1984 mit seiner Familie in die DDR über, wo er bis 1987 lebte. Die Ausstellung präsentiert eine umfangreiche Auswahl von Bildnissen seiner Frau Christine, die er von 1978 bis zu ihrem Selbstmord im Jahr 1985 regelmäßig porträtierte. Entstanden sind sehr persönliche Aufnahmen, die er nach Christines Tod in seinen Fotobänden, den „Mémoires“, immer wieder neu ordnete und kombinierte, um so seine Erinnerung zu manifestieren. Es entstand ein Archiv, das stetig wechselnde Formen annimmt.
„Zu Hause in Ost-Berlin“, die dritte Serie, die im Kunstverein zu sehen ist, zeigt, ebenso wie „Staatsgrenze“, Bilder aus einer Welt, die so nicht mehr existiert. Eine Dia-Installation übersetzt die Fotografien in rhythmische Überblendungen und damit in eine sich fortwährend wandelnde Geschichte. Der Ausstellungstitel „Wo die Wahrheit liegt“ steht als Synonym für die Suche des Künstlers nach Antworten auf Fragen, auf die es keine eindeutigen Antworten gibt.
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