Smartphone-Junks, Ahornspitzen und Planeten
Japanische und deutsche Gegenwartskunst
Laufzeit: 10. Mai 2014 bis 13. Juli 2014
17. Ausstellung der deutsch-japanischen Künstlergruppe GINKO, die 1997 von den beiden Initiatoren Peter Picciani und Toshihiro Juhaku INOUE gegründet wurde.
Eine exklusive Auswahl moderner Kunst aus Japan und Unterfranken ist derzeit im Würzburger Siebold-Museum zu sehen. Mitglieder der 1990 gegründete Künstlergruppe GINKO um den Keramiker Toshiro Juhaku Inoue und den Holzbildhauer Peter Picciani zeigen ausgesuchte Werke aus ihrem Schaffen.
In den hellen, variablen Räumlichkeiten des Siebold-Palais mit großem Hauptraum und kleinen Kabinetten gelingt eine abwechslungsreiche Präsentation der Kunstwerke: Die Bandbreite der Techniken reicht dabei von japanischer Kalligraphie, Keramikkunst, Zeichnung, verschiedenen Drucktechniken und Fotographie bis hin zu raffiniert verfremdeter Objektkunst, in der mal mehr, mal weniger ein wechselseitiger Einfluss von Ost und West spürbar wird.
Während der 1941 geborene, in Japan landesweit bekannte Keramiker Inoue senior souverän mit dem klassischen, traditionellen Formenkanon spielt, lässt sich sein Sohn Hideki von der Experimentierfreude treiben. Groß- und kleinformatige, gezeichnete „Planetenbilder“ der Königshofener Kunsterzieherin Christine Wehe-Bamberger scheinen wie Variationen über ein Thema. Erdig wirken die Pastellstudien von Eva Luna Warmuth.
Die Farbradierungen Christian Mischkes setzen sich mit dem Phänomen Schrift auseinander, das auch im Werk der japanischen Kalligraphen zum Ausdruck kommt.
Hintersinnig sind die Holzfiguren Piccianis, der Angela Merkels „Fülle der Macht“, aber auch den Smartphone-Wahn Jugendlicher aufs Korn nimmt: Die „Jeremys“, „Chantals“, „Marvins“, „Dustins“, „Justins“ und „Kevins“ unserer Tage kommunizieren – ohne Augenkontakt, und ohne je den Blick vom Handydisplay zu lösen!
Zerbrechliche „botanische Kunstwerke“ finden sich in den „Objektkästen“, die der gebürtige Würzburger Horst Ziegler zusammenstellt. Der gelernter Fotograf und freischaffende Künstler, Kulturpreisträger der Stadt Würzburg, lässt aus Ahornblattspitzen, Ginkgo-Blattspreiten und Rindenschuppen eigenwillige Kreationen entstehen, die sich, merkwürdig verfremdet zu einem neuen Organismus zusammenfügen.
Der Besucher, der etwas Zeit und Muße mitbringt, um sich auf die individuellen Schöpfungen einzulassen, findet hier ein bemerkenswertes Kleinod moderner Kunst.
Zur Museumseite: Siebold-Palais / Siebold-Museum
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