Ger van Elk
Laufzeit: 28. Juni 2014 bis 07. September 2014
Seit 1988 hat ihm keine deutsche Kunstinstitution mehr eine Einzelausstellung ausgerichtet – umso mehr freut sich der Kunstverein München, Ger van Elk (geb. 1941 in Amsterdam) jetzt mit ganz neuen Arbeiten sowie älteren Werken aus seiner Privatsammlung zu präsentieren. Er ist einer der wenigen niederländischen Künstler, der bei den entscheidenden Umbrüchen der internationalen Kunstwelt in den 1960er Jahren eine wichtige Rolle spielte. Er nahm an den bahnbrechenden Ausstellungen When Attitudes Become Form (1969) und Op Losse Schroeven (1969) teil, in denen sich die Ideen der Konzeptkunst erstmals umfassend manifestierten.
Seine frühen Arbeiten entstanden in engem Kontakt mit Künstlern wie Piero Gilardi, John Baldessari und Gilbert & George. Sie zeigen einen spielerischen Umgang mit verschiedenen konzeptuellen Praktiken, die sich damals langsam herauszukristallisieren begannen. Im Gegensatz zu den Arbeiten seiner Zeitgenossen lässt sich Ger van Elk aber keiner bestimmten Richtung wie der Pop Art oder der Arte Povera eindeutig zuordnen. Er folgt vielmehr einer künstlerischen Praxis, die je nach Situation immer wieder anders geartete, bisweilen auch paradoxe Lösungen entwickelt.
Bei aller Unberechenbarkeit, die ihn bei der Wahl seiner Stile, Materialien und Medien auszeichnet, wird in seinem Werk doch ein zentrales Interesse spürbar: Es gilt der Untersuchung realistischer Tendenzen in all ihren Spielarten – sei es in der Popkultur oder der Kunstgeschichte der Moderne. Selbst eine Reproduktion der Wirklichkeit hat für ihn ihre ganz eigene Realität. Insofern wird bei ihm die Betrachtung einer Dokumentarfotografie zu einer unmittelbaren, verlangsamten Seherfahrung. Mit dieser Vorgehensweise, die sich seit seinen künstlerischen Anfängen immer wieder in seinem Werk beobachten lässt, stellt er sich gegen jene schnell konsumierbaren Bilderfluten, die uns umgeben.
Die Ausstellung zeigt eine Auswahl an witzig-raffinierten, manchmal sogar surrealen Bildformeln von Ger van Elk. Als loses Verbindungsglied dient das Motiv des Horizonts. Der Horizont ist ein Thema, das Ger van Elk im Laufe der Jahre immer wieder beschäftigt hat. Dabei taucht es mal in Collagen auf, die auf Landschaftsbildern des 17. Jahrhunderts basieren, mal als banale Wäscheleine. Generell steht der Horizont in seinem Werk für die emanzipierte Rolle des Betrachters: Denn egal, wo man sich befindet – der Horizont ist immer auf Augenhöhe.
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