Der Berliner Skulpturenfund. "Entartete Kunst" im Bombenschutt

Laufzeit: 04. April 2014 bis 15. Juni 2014

Das "Wunder von Berlin": Archäologen hatten bei Bauarbeiten an der Berliner U-Bahn im November 2010 am Roten Rathaus 16 moderne Skulpturen entdeckt, die ab 4. April (bis zum 15.06.) in der Sonderausstellung "Berliner Skulpturenfund" im Museum in der Kaiserpfalz in Paderborn zu sehen sind.

Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit bezeichnete den Skulpturenfund damals als "ein Wunder": Die gefundenen Skulpturen waren, wie zirka 20.000 weitere Kunstobjekte, zwischen 1933 bis 1942 von den Nationalsozialisten mit dem Makel "entartet" aus deutschen Museen entfernt oder sogar zerstört worden. 2010 zeigte sie erstmals das Neue Museum in Berlin, jetzt kommen sie als Wanderausstellung ins LWL-Museum nach Paderborn.

Die Hintergründe der Kunstwerke werden ebenso thematisiert wie ihre Künstler, von denen einige auch westfälischen Bezug hatten. Denn auch für die Region Westfalen bedeutete die Machtergreifung der Nationalsozialisten einen radikalen Einschnitt innerhalb der Entwicklung der regionalen Kunst. Künstler, die sich nicht dem System der Nationalsozialisten unterwarfen, hatten mit Berufsverbot, Zerstörung der Kunstobjekte oder mit Verfolgung zu rechnen.

In Vergessenheit geratene Künstler und ihre ergreifende Geschichte bringt die Ausstellung wieder ans Licht - so auch die verschollen geglaubte Skulptur 'Die Kniende‘ von Milly Steger, die von den Nationalsozialisten als "entartet" eingestuft worden war. Die Künstlerin war vor der Machtergreifung, insbesondere im westfälischen Hagen, eine bekannte Skulpturenbildhauerin. Einige ihrer Skulpturen prägen das Hagener Stadtbild noch heute.
Welche weiteren Spuren lassen sich noch heute in der Region Westfalen von sogenannten "entarteten Künstler" finden? Dieser und anderen Fragen geht die Ausstellung nach und betrachtet das Schicksal auch anderer vergessenen Künstler wie Marg Moll, Otto Baum, Will Lammert, Karel Niestrath und Otto Freundlich.