KARL FULLE
Laufzeit: 26. Mai 2013 bis 25. August 2013
Karl Fulle ist nicht nur einer der renommiertesten Künstler, die in Deutschland mit dem Material Keramik arbeiten, sondern er ist auch einer der vielseitigsten und experimentierfreudigsten. Aus diesem Grund freut sich das KERAMION, sein über dreißigjähriges Schaffen in einer Einzelausstellung mit über 70 Werken zu würdigen. Die Präsentation stellt die aktuellen Arbeiten von Karl Fulle nicht nur zahlenmäßig in den Mittelpunkt, zudem ist seine künstlerische Entwicklung von 1977 bis heute anhand ausgewählter Stücke hervorragend ablesbar.
Als Student der prominenten Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle steht Fulle zunächst noch ganz in der Tradition der Ästhetik des unglasierten Tons, die ihm seine Lehrerin Gertraud Möhwald vermittelt hat. So entwickelt Karl Fulle in den 1980er Jahren geometrische Gefäße, Fächer und Wandarbeiten, deren Flächen er mit informeller Engobenmalerei versieht. Zehn Jahre später verändert sich sein Schaffen zusehends: Inspiriert von barocker Formgebung werden seine Arbeiten immer beschwingter. Fulle reißt oder schneidet seine Drehformen auf, montiert sie neu zu Torsionen, Ammoniten oder Spiralen. Nun beginnt auch Fulles Spiel mit Glasuren. Dieses setzt der Künstler in überaus gekonnter Weise auch bei seiner Werkgruppe der maritimen Formen ein. Wellen, Wogen und Muscheln glänzen in perlmuttschimmernden Blautönen. Organischen Formen widmet sich Karl Fulle ab etwa 2000. Nun entstehen Blütengefäße oder florale Objekte von jugendstilhafter Schönheit leicht geschwungen, elegant geformt, stimmig glasiert.
Neben diesen Keramiken zeigt das KERAMION Exponate der Werkgruppe der Torsi, die der Künstler seit circa zehn Jahren fertigt. Fulle leitet auch seine fragmentierten Menschenbilder aus Gefäßformen ab und setzt sie aus Drehformen zusammen. Durch unterschiedliche Haltungen und Oberflächenbehandlungen drücken sie verschiedene Gemütszustände oder Verfassungen aus.
Die auf den ersten Blick recht heterogen wirkenden Werke lassen alle bei genauer Betrachtung erkennen: Karl Fulle ist fasziniert von der Bewegung, von Rhythmik und Schwingungen, umgesetzt in Keramik. Gleiches gilt für die Farbe, in frühe Arbeiten ausgedrückt durch Engoben, in späteren durch ein gekonntes Zusammenspiel von Glasuren.
Ob Gefäße, freie Objekte oder Torsi die außergewöhnliche, geradezu bezaubernde Ästhetik seiner Werke, ihr stimmiges Verhältnis von Form und Farbgebung verleihen ihnen eine Leichtigkeit, die auch mal insbesondere bei neckischen Kannen der letzten Jahre durch eine leise Ironie bis zur Heiterkeit gesteigert wird.
Zur Ausstellung ist ein Katalog erhältlich.
Katalog: ja, 20,00 Euro
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