Pferde für die Freiheit
Laufzeit: 04. April 2013 bis 06. Oktober 2013
Seit 1990 lebt Shen Qi Zhao (78), der auch Mediziner und Kampfkunstlehrer ist, in Deutschland, im Rhein-Main-Gebiet, zuhause. Er besitzt die deutsche Staatsbürgerschaft und betreibt seit 2010 auch wieder ein Atelier in seiner Heimat - in Peking.
Shen Qi Zhao gilt als Großmeister der traditionellen chinesischen Malerei mit Tusche. Seine Bilder auf Bambuspapier beeindrucken nicht nur durch ihre oft ungewöhnlichen Formate: Sie sind bis zu drei Meter hoch und sechs Meter breit. Auch wegen ihres Symbolgehalts gelten die Werke als einzigartig. Das Pferd als Hauptmotiv versinnbildlicht Energie und Kraft und steht für seinen Protest gegen Diktatur, Menschenrechtsverletzung und Unterdrückung. Mit seiner Malerei setzt der Künstler seit Jahrzehnten Zeichen für Frieden, Freiheit und Versöhnung.
Um deren Bedeutung weiß der Mann mit den vielen Fähigkeiten und Qualifikationen aus eigener Erfahrung. Shen Qi Zhao, in Shanghai geboren, stammt aus einer wohlhabenden, gebildeten Familie. Vater und Mutter waren bekannte Maler, die Onkel Mediziner. Unter der Herrschaft Mao Tse-tungs ist es unter Androhung der Todesstrafe verboten, Pferde zu malen, zumal in Schwarz. Rot ist jetzt die dominierende Farbe im Riesenreich. Doch Shen lässt sich nicht aufhalten, denn in China sagt man: "Wenn 10.000 Pferde galoppieren, wird der Himmel erbeben".
Diese These wird ihm zum Verhängnis. 1967, während der Kulturrevolution, kommt Shen Qi Zhao für fünf Jahre in Einzelhaft. Er übersteht Isolation und Folter durch eiserne Disziplin. Die Vorstellung der Pferde in seinem Kopf geben ihm Mut und Kraft. Hat er kein Papier und keinen Stift zur Hand, malt er mit Sojasoße und Wasser auf Tisch und Boden, trainiert dabei weiter Tai Chi und Qigong. Mehr soll er über seine Leidenszeit noch nie preisgegeben haben.
Gleich nach seiner Entlassung, Rehabilitierung und nur symbolischen Entschädigung für die harten Haftjahre malt Shen Qi Zhao sein weltweit bekanntestes Bild: "10.000 galoppierende Pferde". Im Gefängnis habe er dafür gut üben können, wird Shen zitiert. Zahlreiche Ausstellungen haben den Künstler mittlerweile rund um den Globus geführt. Der ehemalige US-Präsident Bill Clinton und der zurückgetretene Papst Benedikt XVI. sind Besitzer der mit dynamischem Pinselstrich entstandenen Bilder.
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