Verlust - BlickWechsel im Märkischen Museum
Laufzeit: 26. September 2013 bis 19. Januar 2014
Im Januar 2013 startete das Stadtmuseum Berlin das neue Ausstellungsformat "BlickWechsel". Mit dem Format werden Objekte der Dauerausstellung im Märkischen Museum regelmäßig hinterfragt. In die Ausstellung neu eingebrachte Exponate "stören" aufgrund ihrer Ästhetik und ihrer Bedeutung, wenn auch ganz unaufgeregt, den Erzählstrang der Präsentation. So kommen überraschende wie auch vergessene Geschichte(n) ans Licht. Die Zusammenhänge der kombinierten Exponate lassen sich meist nicht auf den ersten Blick erkennen, sie verleiten jedoch den Besucher in den Modus des Essayistischen zu verfallen.
Die zweite temporäre Ausstellungsintervention Verlust findet im Rahmen des Berliner Themenjahres 2013 "Zerstörte Vielfalt" statt. Gerade auch in einem Museum, als "Ort der Erinnerung", gilt es, der Frage nach dem Vergessen nachzugehen. Der BlickWechsel spürt der freigeistigen Stimmung Berlins vor 1933 nach und zeigt wie die Nazis systematisch Berlins gesellschaftliche Vielfalt, Einzigartigkeit und Kreativität zerstört haben. Der Frage, welche Konsequenzen die Machtübertragung an die Nationalsozialisten 1933 für das Leben der Bewohnerinnen und Bewohner Berlins hatte, kommt dabei besondere Bedeutung zu.
Mit zehn kleinen Eingriffen in die Dauerausstellung des Märkischen Museums führt Verlust vor Augen, dass Geschichte immer auch ein Teil derjenigen ist, die sie betrachten und die entscheiden, welche Lesart der Vergangenheit sie wählen. Der Backenzahn eines Mammuts und ein Stockentenpräparat sowie zwei Ausgaben der Zeitschrift "Naturdenkmalpflege und Naturschutz in Berlin und Brandenburg" aus dem Jahre 1936 halten beispielsweise dazu an, das Schaffen und die Verfolgungsgeschichte von Max Hilzheimer zu entdecken. Hilzheimer war ab 1923 Direktor der naturkundlichen Sammlung im Märkischen Museum und der erste amtliche Naturschützer Berlins. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft verlor er später alle Ämter und überlebte nur knapp den Terror und die Verfolgung durch die Nationalsozialisten.
Zur Museumseite: Märkisches Museum
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