Bernhard Schreiner "Old News, New Debts"
Laufzeit: 01. Dezember 2012 bis 03. Februar 2013
Die Ausstellung zeigt eine Serie von Siebdrucken, deren Vorlagen "Cartes de visite" sind, kartonierte Visitenkarten, wie sie ab der Mitte des 19. Jahrhunderts zahlreich und standardisiert angefertigt wurden. Das hier verwendete Motiv des Kindertrommlers stammt aus der Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs, das Kind selbst aber wurde per digitaler Retusche entfernt. Was bleibt, ist eine wie magisch im Raum schwebende Trommel - eine Reminiszenz auch an die Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts nicht minder populäre Geisterfotografie.
Auf einer Siebdrucktapete erscheint das Motiv des Trommlers wiederholt, und auch eine Soundarbeit kreist um das Thema des Trommelns. Sie trägt den Titel "Mimesis" und besteht aus verschiedenen kürzeren und längeren Klangsequenzen, die sich in unterschiedlichem Takt wiederholen und überlappen. Die Arbeit wurde für einen Drumcomputer aus den 1980er Jahren entwickelt und ist über sechs Lautsprecher zu hören. "Mimesis" meint im Bereich der bildenden Kunst eine möglichst wirklichkeitsgetreue Nachahmung (griech. mīmēsis) der Natur und verweist hier als Titel auf den Versuch, mit den Klängen eine künstliche Landschaft nachzuahmen.
Im Mittelpunkt der Ausstellung "Old News, New Debts" steht die Flüchtigkeit und Phantomhaftigkeit von Klang. Sowohl die Bilder an den Wänden wie auch der Sound konzentrieren sich auf das Motiv der Trommel, indem sie jeweils eine Abwesenheit in den Vordergrund stellen: einerseits diejenige des Trommlers, andererseits diejenige des Orchesters. Ihr Fehlen erzeugt eine Künstlichkeit, die die gesamte Ausstellung atmosphärisch erfüllt.
Die Ausstellung von Bernhard Schreiner wird großzügig unterstützt durch die Volksbank Lingen eG und das Österreichische Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur.
Weiterhin wird das Ausstellungsprogramm gefördert durch das Land Niedersachsen, den Landkreis Emsland, die Stadt Lingen (Ems), die Kulturstiftung Heinrich Kampmann und die Erdöl-Raffinerie Emsland. Allen dankt die Kunsthalle Lingen sehr.
Zur Museumseite: Kunstverein Lingen Kunsthalle
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