Anpassung - Überleben - Widerstand. Künstler im Nationalsozialismus
Eine Wanderausstellung des LWL-Museumsamtes in Kooperation mit westfälischen Museen
Laufzeit: 20. November 2012 bis 01. April 2013
Ausgestoßen, verfolgt, ins Exil getrieben: Deutsche Künstler, die sich der nationalsozialistischen Ideologie nicht beugen wollten, wurden nach 1933 systematisch unterdrückt, ihre Werke aus Museen verbannt, vernichtet oder ins Ausland verschoben. Die Werke angepasster Künstler wurden für Propagandazwecke instrumentalisiert. Die Ausstellung "Anpassung - Überleben - Widerstand. Künstler im Nationalsozialismus" des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) vereint erstmals auf regionaler Ebene sowohl Werke der so genannten entarteten Kunst, als auch Arbeiten von Künstlern, die sich der nationalsozialistischen Kunstdoktrin anpassten. Sie präsentiert rund 100 Gemälde, Skulpturen, Handzeichnungen und Graphiken von über 20 westfälischen Künstlern, darunter auch das Gemälde von Magnus Zeller "Der totale Staat" von 1938, das nur in Münster und Detmold gezeigt wird.
In Kooperation mit sechs westfälischen Museen hat das LWL-Museumsamt für Westfalen diese Ausstellung konzipiert. Kurator Klaus Kösters wählte ausschließlich Künstler aus, die in Westfalen geboren wurden, oder längere Zeit hier lebten. An ihrer ersten Station im Stadtmuseum Münster liegt ein Schwerpunkt der Ausstellung auf den münsterschen Künstlern Carl Busch, Ernst Bahn, Fritz Levedag und Aloys Röhr. Die Ausstellung zeigt sowohl Arbeiten, die sich der nationalsozialistischen Kunstdoktrin unterwarfen, als auch Werke, die damals als "volksschädliche Verfallskunst" galten. Betreut wird die "münstersche" Ausstellung von Dr. Rita Kauder-Steiniger vom Stadtmuseum.
Künstler aus Westfalen und Münster
"Die umfangreichen Forschungen zur münsterschen Kunstszene in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die seit mehr als drei Jahrzehnten im Stadtmuseum geleistet worden sind und die zahlreichen monografischen Ausstellungen im Museum, konnten nun fruchtbar in das Projekt eingebracht werden. Darüber hinaus können die Phänomene 'Anpassung - Überleben - Widerstand' als Teil eines deutschlandweiten Phänomens nicht nur am Wirken münsterscher Künstler verstanden werden", fasst Museumsleiterin Dr. Barbara Rommé zusammen.
Unter den Nationalsozialisten diente die Kunst allein zur Darstellung und Unterstützung der ideologischen Doktrin des Nationalsozialismus. Kunstkritik war seit 1937 verboten, lediglich erbauende Kunstbetrachtung erlaubt. Wie reagierten deutsche Künstler auf diese Einschrän-kungen? Die übergroße Mehrzahl der um 1890/1905 geborenen Künstler war 1933 zu jung, um einen bekannten Namen zu haben. Sofern sie sich nicht den ideologischen Vorstellungen der NS-Funktionäre anpassten, gerieten sie ins Abseits oder gingen ins Exil. Die in Deutschland verbliebenen Künstler wurden von den Strömungen der internationalen Kunst abgeschnitten.
Den Künstlern dieser Generation gilt die Aufmerksamkeit der Ausstellung. Sie geht der Frage nach, wie Künstler während des Nationalsozialismus auf ideologische Beeinflussung, Kunstzensur, Überwachung bis hin zu Arbeits- und Ausstellungsverbot reagierten. Ihre Biografien vermitteln dabei die gesamte Bandbreite unterschiedlicher Künstlerschicksale im "Dritten Reich".
Zur Museumseite: Stadtmuseum Münster
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