Kleiderwege - vom Kaufen, Tragen und Entsorgen
Laufzeit: 02. September 2012 bis 18. November 2012
Unser Umgang mit Kleidung ist oft recht sorglos. Häufig greifen wir nach Sonderangeboten, sortieren Unmodisches bald aus und geben es an gemeinnützige Initiativen oder in den Müll. Die Kehrseite zeigen uns Medien in Berichten über menschenunwürdige Arbeitsbedingungen in Fabriken und auf Plantagen sowie den profitorientierten Handel mit ausrangierten Textilien. Die Ausstellung "Kleiderwege" greift die aktuelle Debatte auf. Exponate aus der Museumssammlung sind zu sehen sowie Objekte und Installationen aus der Ausstellung "Kleiderberg - vom Leben der Textilien", ein Projekt von Studierenden des Fachgebietes Textiles Gestalten der Universität Osnabrück und dem Museum für Industriekultur Osnabrück. Sie weisen auf problematische Aspekte der Textilherstellung und -entsorgung für Mensch und Umwelt hin, aber auch auf Innovationen und kreative Ideen.
Unter dem Schlagwort Kaufen geht es um die Produktion. Die Schau zeigt Wege und Stationen der Ware, bevor sie verkaufsbereit in den Kaufhäusern landet. Am Beispiel einer überdimensionalen Jeans zeigen Studentinnen, wie wenig die Arbeiterin im Vergleich zum Einzelhandel an der Hose verdient. Neben konventionellen präsentiert die Ausstellung auch alternative Produktionsmöglichkeiten, die auf die Einhaltung ökologischer und sozialer Standards setzen. Unter dem Gütesiegel bioRe stellt beispielsweise das Schweizer Unternehmen Remei AG seit 1991 Bekleidung aus Bio-Baumwolle her, die in Tansania und Indien angebaut und unter fairen Bedingungen gefertigt und vertrieben wird. Auch Initiativen wie die "Kampagne für saubere Kleidung", die für menschenwürdige Arbeitsbedingungen kämpft, kommen zu Wort.
Beim Tragen macht die Ausstellung anschaulich, dass Ökolabels seit geraumer Zeit ein breites Angebot an modischer Kleidung anzubieten haben. Hess Natur stellt bereits seit Mitte der 1970er Jahre ökologisch und sozial korrekte Bekleidung her - auch in Zusammenarbeit mit Stardesignern. Dass es nicht immer etwas Neues aus dem Warenhaus sein muss, machen neue Trends wie Kleidertauschpartys oder "re-design" deutlich. Handgemachte Arbeiten der Osnabrücker Studentinnen zeigen, wie aus einem ausgedienten T-Shirt mit wenigen Handgriffen ein Rock wird.
750.000 Tonnen Textilien laden in Deutschland jedes Jahr im Container, bei Kleiderkammern, Hilfsgüterinitiativen oder Sozialkaufhäusern. Im Bereich Entsorgen geht es in einem Interview mit dem Geschäftsführer des Dachverbandes FairWertung unter anderem um den Export von Alttextilien nach Osteuropa und Afrika. Mit einem komplett kompostierbaren T-Shirt stellt die Ausstellung ein textiles Produkt vor, das keinen Müll produziert.
Zur Museumseite: LWL-Industriemuseum TextilWerk Bocholt - Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur
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