IRIS TOULIATOU - Preisträgerin 2012
alpha 2000 - Kunstpreis "Europas Zukunft"
Laufzeit: 21. April 2012 bis 24. Juni 2012
Iris Touliatou verwendet Referenzen aus einer großen Bandbreite historischer Quellen, etwa aus Kino, modernistischer Architektur, Theater, Musik. Dadurch nimmt ihre künstlerische Praxis die Form eines visuellen Essays an. Zusammengesetzt aus einem mysteriösen und symbolischen Vokabular evozieren diese Essays vieldeutige Narrative voller Anspielungen und fügen neue Interpretationsebenen zu jener komplexen und widersprüchlichen Kombination von Praktiken hinzu, die wir Modernismus nennen.
Die Einzelausstellung von Iris Touliatou, Trägerin des Kunstpreises "Europas Zukunft", mit dem Titel /Matter Enclosed in Heavy Brackets/ nimmt die 1937 von der U.S. Regierung abgesagte Premiere des Theaterstücks "The Cradle Will Rock" unter der Regie von Orson Welles zum Ausgangspunkt. Das Werk ist eine Allegorie auf Korruption und Habgier, die im fiktiven Steeltown in den USA spielt. Die Produktion wurde wegen ihres kritischen Ansatzes und der Analogien zum Zeitgeschehen verboten. Die Ausstellung geht den Spuren des historischen Zwischenfalls nach und stellt Parallelen zu gegenwärtigen politischen und ökonomischen Verstrickungen her.
In Anlehnung an das politische Theater des frühen XX. Jahrhunderts lässt die Künstlerin die Grenzen zwischen Bühne und Nicht-Bühne, Fiktion und Realität verschwimmen. Iris Touliatou fordert die Erwartungen und Vorstellungen des Publikums heraus, indem sie die RezipientInnen ihrer Ausstellung gleichzeitig zu AkteurInnen macht und sie in die künstlerische "Inszenierung" direkt involviert.
Die speziell für Leipzig kreierten Arbeiten - Skulpturen, Collagen, ein Kurzfilm und Installationen - schöpfen aus dem modernistischen Vokabular des Bauhauses und der Agitprop-Ästhetik und reagieren zugleich stark auf die architektonischen Gegebenheiten des Ausstellungsraums, der auf den Konzepten von Transparenz, Performativität und Veränderbarkeit basiert.
Der Titel der Schau selbst impliziert eine Verschiebung im Raum, eine Fußnote oder grammatikalische Grenzziehung, die etwas kennzeichnet, was verloren ging oder nie stattgefunden hat. Dieses minimale und dennoch präzise Wechselspiel zwischen Präsenz und Abwesenheit in der Ausstellung bringt komplexe Allegorien hervor, die eine vielfältige Resonanz für die Gegenwart beinhalten.
Iris Touliatou wurde 1981 in Athen geboren, lebt und arbeitet in Paris und Berlin. Sie studierte an der Ecole Nationale Supérieure des Beaux Arts in Paris. Einzelausstellungen von Iris Touliatou wurden im Palais de Tokyo (Paris), K44 sowie REMAP KM (Athen) und DUVE (Berlin) gezeigt. Sie war an Gruppenausstellungen in London, Paris, São Paulo und Lissabon beteiligt.
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