Kunstmuseum Solingen
42653 Solingen
Wuppertaler Straße 160

Otto Pankok - Auf die Wahrheit losgehen

Laufzeit: 25. März 2012 bis 03. Juni 2012

Pankoks zweite für ihn bedeutende Ausstellung fand 1919 in der Kunsthalle Düsseldorf statt: "Kunstausstellung der Kriegsteilnehmer". Im "Jungen Rheinland" lernte Pankok die Künstler Christian Rohlfs, Heinrich Nauen und den Galeristen Alfred Flechtheim und den Direktor des Barmer Kunstvereins Dr. Richart Reiche kennen, der als einer der richtungsweisenden Förderer der Avantgarde der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts gilt. Auch der spätere Freund Georg Meistermanns, Ewald Mataré, mit dem Pankok Bilder tauscht, gehörte zu diesem Kreis.

Im Düsseldorfer "Heinefeld" traf er 1931 auf eine Gruppe von Sinti. Pankok schuf eine Reihe von Porträts. Dazu gehört die hier gezeigte einfühlsame Lithografie eines Sinti-Mädchens "Hoto II", das 1937 den Nationalsozialisten in München dazu diente, den Besuchern eine Vorstellung von "Entarteter Kunst" zu vermitteln.



1933 traf Pankok auf dem Monte Veritá, dem Anwesen Eduard Freiherr von der Heydts, auf Else Lasker-Schüler. Sein Briefwechsel mit ihr ist Bestandteil der Ausstellung. Pankok begann im gleichen Jahr den "Passions"-Zyklus und sein bereits von den Nationalsozialisten gefolterter Freund Karl Schwesig war sein Modell für den "Christus". Unter dem Bild findet sich das Bibelzitat "Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?", das eine Anspielung auf die Ereignisse nach der "Machtergreifung" ist. Die "Passion" wurde beschlagnahmt und größtenteils vernichtet. Drei erhaltene Exemplare werden in der Ausstellung mit verschiedenen Abbildungen gezeigt.

Pankok erhielt Ausstellungsverbot. Ab 1937 wurden über 50 Werke Otto Pankoks in Museen beschlagnahmt und später vernichtet.



Wie bei keinem anderen Künstler spiegelt sich in seinem Werk der nationalsozialistische Völkermord an den genannten Minderheiten wider. Pankok gilt durch seine Ausstellungen, den langjährigen Austausch mit den bedeutendsten Künstlern des Expressionismus und durch die Rezeption seiner Werke einerseits als einer der herausragenden Künstler der Weimarer Republik. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er durch Lehre und Werk einer der Künstler, die die Erkenntnisse und Erfahrungen aus der Vergangenheit an die nächste Generation weitergaben. 1950 entstand sein Bild "Christus zerbricht das Gewehr", ein Vermächtnis. Kaum ist die Kunstgeschichte jemals so ernsthaft und die Kunst so folgenreich gewesen.



Für das Zustandekommen der Ausstellung ist dem Otto Pankok - Museum in Hünxe und Eva Pankok ebenso zu danken wie dem Dokumentations- und Kulturzentrum der Deutschen Sinti und Roma für den Katalog zur Ausstellung, der im Museumsshop erhältlich sein wird.

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