Caroline Bayer | Silke Schatz - RaumZeichnungen
Laufzeit: 23. März 2012 bis 28. Mai 2012
Neue Positionen der Zeichnung präsentiert die Ausstellung RaumZeichnungen in den beiden großen Hallen im 2. Obergeschoss und im Treppenhaus des Kunstmuseums Mülheim an der Ruhr. Losgelöst von klassischen Blattformaten weiten Caroline Bayer und Silke Schatz ihre Werke in den realen Raum aus.
Inspiriert von der Mülheimer Stadtlandschaft hat Caroline Bayer (*1973 in Stolberg, lebt und arbeitet in Berlin) mit Klebeband im Treppenhaus eine großformatige Wandzeichnung realisiert: an der Rückseite des Aufzugsschachtes erstreckt sich über drei Etagen hinweg das Fassadenmuster der Hochhäuser am FORUM. Die regelmäßige Abfolge von schwarzen und weißen Streifen gibt reduziert die spiegelnden Fensterfronten und die hellen Balkonumrandungen wieder. Caroline Bayer spielt hierbei nicht nur mit dem Wechsel zwischen Außen und Innen, sondern auch mit dem Charakter der Zeichnung selbst: je nach Betrachterstandort erzeugen perspektivisch fluchtende Linien eine Illusion von Räumlichkeit oder werden zum Ornament.
Anhand von Katasterplänen hat die Absolventin der Kunstakademie Münster aus den vielfältigen Grundrissformen der Hochhausarchitektur eine Installation mit modulartigen Objekten entwickelt. Erstmals dringt Caroline Bayer in den bildhauerischen Bereich vor und übersetzt Raumzeichen und Architekturfragmente ins Dreidimensionale.
Silke Schatz (*1967 in Celle, lebt und arbeitet in Köln) konzentriert sich auf Orte, die Bezüge zu ihrer eigenen Biografie aufweisen: In ihrem jüngsten Werkkomplex I love psycho verknüpft sie Raummodelle und Architekturzeichnungen mit Traumsequenzen und Erinnerungsbildern ihrer Kindheit. Die Wohnung in Hannover, Müdener Weg 52, 3. Stock, 1. Whg. rechts, in der die Künstlerin von 1970 bis 1977 lebte, hat sie als Holzmodell im Maßstab 1:23 rekonstruiert. Nur durch Fensteröffnungen in Augenhöhe ist ein voyeuristischer Blick in die Innenräume möglich. Intarsienarbeiten aus Edelhölzern geben vereinfacht die Konturen von einzelnen Möbelstücken wieder und definieren so grob die Wohnbereiche. In der zweiteiligen, großformatigen Papierarbeit überlagern sich die isometrische Darstellung der Kindheitswohnung mit unterschiedlichen Schnitten und Perspektiven der einzelnen Räume, die wie Würfel in alle Richtungen aus dem Gefüge kippen. Das transparente, filigrane Geflecht aus streng geometrischen Blei- und Buntstiftlinien wird durch eine figürliche Handzeichnung gebrochen: die Mutter mit Fischstäbchen, so der Titel.
Die farbig-bunten, neon-leuchtenden Sprühtafeln mit eingeritzten Linien verknüpfen wiederum verschiedene Zeitebenen: Traumbilder aus der Gegenwart mit Versatzstücken der Vergangenheit. Immer wieder taucht darin die Künstlerin selbst auf und man begegnet ihr auch als Puppe im Ausstellungsraum.
Die Fördepreisträgerin des Landes NRW greift das Thema Zeichnung mit immer wieder neuen Mitteln auf und verwebt - so wie das nach dem Vorbild der Natur präzise nachempfundene Spinnenetz - die verschiedenen Elemente zu einem vielschichtigen Parcours.
Vor dem Kunstmuseum hat Silke Schatz ein Beet innerhalb der Platzgestaltung von Otto Herbert Hajek auf dem Synagogenplatz mit Wildblumen neu bepflanzt und wird deren Wachstumsphasen während der Laufzeit der Ausstellung zeichnerisch dokumentieren.
Zur Museumseite: Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr in der Alten Post
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