Statussymbol Wagen. Ein herausragendes spätbronzezeitliches Wagengrab aus Künzing im Kontext der Geschichte von Rad und Wagen

Laufzeit: 20. April 2012 bis 04. November 2012

Statussymbol Wagen - beim Titel der Ausstellung stellt sich sicherlich jeder heute Fahrzeuge der Luxusklasse vor, mit deren Besitz sich Reichtum, gesellschaftlicher Einfluss und eine hervorgehobene soziale Stellung verbinden.

Ist der Besitz eines "besonderen Wagens" schon in der Vorgeschichte Zeichen eines besonderen sozialen Ranges? Die Sonderausstellung "Statussymbol Wagen" geht dieser Frage mit einem Überblick über den heutigen Wissensstand zur Erfindung von Rad und Wagen in Europa und dem Vorderen Orient nach.

Die Erfindung von Rad und Wagen stellt vor der Motorisierung einen der entscheidenden ersten Schritte zur uns heute selbstverständlichen Mobilität in der modernen Gesellschaft dar. Durch sie hat sich bereits in frühen Kulturen das Wirtschafts- und Sozialleben spürbar verändert.

Anstoß zur Beschäftigung mit den frühen Zeugnissen beginnender Mobilität geben herausragend einzigartige Neufunde aus dem großen urnenfelderzeitlichen Gräberfeld von Künzing, das einer der größten und bedeutendsten Bestattungsplätze der späten Bronze- und frühen Eisenzeit in Süddeutschland ist.

Ein vergleichsweise winziges Fundstück gab den Schlüssel zur Interpretation des Neufundes: Eine kleine Bronzespule ist eindeutig als Beschlagteil eines Zeremonialwagen zu erkennen; vom Zaumzeug der dazugehörigen Zugtiere dagegen sind größere Teile erhalten. In der bislang größten Urne des vorgeschichtlichen Friedhofs kamen in dieser Bestattung des 9. Jahrhunderts v. Chr. auch einzigartige Bronzegefäße zu Tage. Zusammen mit einigen bereits 2003 geborgenen Urnengräber nehmen diese Künzinger Kriegergräber mit ihrer außergewöhnlich reichen Ausstattung die im 8. und 7. Jahrhundert in Bayern häufigen Wagen- und Schwertgräber wie ein Vorbote vorweg.

Neben den Neufunden aus Künzing sind in der Sonderausstellung zahlreiche Leihgaben aus deutschen archäologischen Sammlungen zu sehen, darunter aus dem Stadtmuseums Ingolstadt der Nachbau eines bronzezeitlichen Wagens nach den Funden von Münchsmünster.

Die Realisierung der Ausstellung wurde mit maßgeblicher Förderung durch den Kulturfonds Bayern 2012 und die Kulturstiftung des Bezirks Niederbayern ermöglicht. Zudem wurde die Umsetzung durch eine Spende des BMW Werkes Dingolfing unterstützt.