Sprengel Museum Hannover
30169 Hannover
Kurt-Schwitters-Platz

Michael Morgner. Zeichnungen

Laufzeit: 20. Juni 2012 bis 30. September 2012

Das Sprengel Museum Hannover widmet dem Chemnitzer Künstler Michael Morgner (*1942, lebt in Einsiedel bei Chemnitz) eine umfassende Ausstellung seiner Zeichnungen. Seit den frühen 1970er-Jahren beschäftigt sich Michael Morgner mit abstrakten Zeichnungen, zumeist mit Feder und Tusche, aber auch ganz eigenen Techniken wie die Lavage. In seinen Arbeiten setzt sich Morgner in abstrahierter Weise mit Landschaft und der menschlichen Figur auseinander. Seine Themen berühren existenzielle Fragestellungen wie Angst und Tod. Erstmalig wird in der Ausstellung der jüngste Zyklus der Winterlandschaften gezeigt.

Seit 1978 hat Morgner Archetypen des modernen Menschen und seiner Lebenssituationen entwickelt, etwa die Angstfigur, den Kauernden, den Stürzende und den Schreitenden. Die Ausstellung lenkt nun erstmals den Fokus auf seine Natur- und Landschaftsdarstellungen. Das wichtige Thema des Menschen verliert der Künstler jedoch auch hier nicht aus den Augen. In den Werken wird ein Dialog zwischen menschlicher Figur und Landschaft eröffnet. Der Landschaftsraum ist für Morgner vornehmlich ein Raum, in dem der Mensch zuhause ist.



Erstmals wird außerdem der Zyklus der Winterlandschaften aus den 1980er-Jahren präsentiert. Die jahreszeitlichen Besonderheiten werden abstrahiert, die Darstellungen sind insbesondere von Weiß bestimmt, einer in ihrer Symbolik widersprüchlichen Farbe, die Tod und Neubeginn gleichermaßen verheißt.

Ende der 1970er-Jahre entwickelte Morgner die Technik der "Lavage", das partielle Auswaschen von nur zum Teil bereits getrockneter Tusche mittels eines starken Wasserstrahls. Im Prozess der Lavage-Technik kann kein exakter Verlauf produziert werden, das Ergebnis ist mehr oder minder zufällig und inspiriert Morgner zu immer neuen Ansätzen innerhalb einer Arbeit. Morgner macht das Naturelement Wasser zu seinem Malmittel, große Mengen kommen dabei zum Einsatz. Insbesondere großformatige Werke können auf diese Weise nur auf einem Waschplatz vor dem Atelierraum inmitten der Naturkulisse entstehen.



Bei seiner Suche nach innerer Wahrheit und Wahrhaftigkeit interessieren den Künstler die Grundprobleme der menschlichen Existenz, die spannungsreichen Konflikte zwischen Mann und Frau oder die Auseinandersetzungen zwischen Individuum und Gruppe. Dabei geht er über das Tagespolitische hinaus, gleichwohl er die geschichtliche Situation eines Lebens in der DDR mit seiner Machtwillkür und existenziellen Ohnmacht immer mitgedacht hat.

Katalog: Es erscheint ein Katalog.

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