Der Berliner Skulpturenfund

Laufzeit: 20. April 2012 bis 23. September 2012

Im April 2012 kehren fünf verschollen geglaubte expressionistische Werke nach mehr als 70 Jahren an ihren ursprünglichen Ausstellungsort im MKG zurück. Der "Kopf" von Otto Freundlich aus dem Jahre 1925, Richard Haizmanns "Figur" (1929), Naum Slutzkys "Weibliche Büste" (vor 1931) sowie die "Stehende Gewandfigur" (1925) und "Stehender weiblicher Akt" (o.J.) von Gustav Heinrich Wolff wurden im Januar 2010 zusammen mit 11 weiteren Skulpturen bei einem spektakulären Fund in Berlin geborgen. Die 16 verloren geglaubten Werke, die als der Berliner Skulpturenfund Schlagzeilen machten, sind nun erstmals in Hamburg im MKG zu sehen, nachdem sie nach ihrer Auffindung zunächst im Neuen Museum Berlin ausgestellt waren.

Vor zwei Jahren stießen Grabungshelfer vor dem Roten Rathaus in Berlin überraschend auf metallene Gegenstände, die jahrzehntelang unter Bombenschutt begraben lagen. Die Funde stellten sich als Kunstwerke heraus, die in der Ausstellung "Entartete Kunst" ab 1937 unter den Nationalsozialisten als "artfremd" diffamiert wurden. Bei den wiedergefundenen Werken handelt es sich um Bronzen von Otto Baum, Karl Ehlers, Richard Haizmann, Karl Knappe, Marg Moll, Karel Niestrath, Edwin Scharff, Naum Slutzky und Gustav Heinrich Wolff sowie Keramikarbeiten von Otto Freundlich und Emy Roeder. Die Werke dieser bedeutenden Künstler und Bildhauer der Klassischen Moderne wurden 1937 in deutschen Museen beschlagnahmt und galten seitdem als verloren. Die Skulpturen von Otto Freundlich, Richard Haizmann, Naum Slutzky und Gustav Heinrich Wolff gelangten durch Max Sauerlandt, dem damaligen Museumsdirektor, in die Sammlung des MKG. Wie sein Vorgänger, Museumsgründer Justus Brinckmann, maß auch Sauerlandt der zeitgenössischen Kunst einen hohen Stellenwert bei. Unter seiner Leitung erwarb das MKG einen großen Bestand an expressionistischen Werken, von denen viele infolge der diffamierenden Ausstellung "Entartete Kunst" verloren gingen. Seit 2010 betreibt das MKG aktiv Provenienzforschung zu ausgewählten Konvoluten seiner Sammlungs-bestände und bemühte sich zuletzt mit der Ausstellung über das Leben und Wirken der in Hamburg tätigen jüdischen Kunsthistorikerin Rosa Schapire um eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus.

Kategorien:
Kunst | 20. Jahrhundert | Museumsgeschichte / Museumstechnik |  Ausstellungen im Bundesland Hamburg | Ort:  Hamburg |
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