Clemens Gröszer - Volker Stelzmann - Norbert Wagenbrett / OTTO DIX zum einhundertundzwanzigsten Geburtstag
Laufzeit: 29. November 2011 bis 12. Februar 2012
Die Neue Sächsische Galerie möchte anlässlich des 120. Geburtstages von Otto Dix Spuren seiner künstlerischen Wirkung aufnehmen und zeigt Arbeiten dreier herausragender zeitgenössischer Maler, für die er mit seinem Blick auf den modernen Menschen in der Stadt und mit seinen Wegen künstlerischer Bildformulierung ein wertvoller Anreger war.
Die Ausstellung stellt Clemens Gröszer, Volker Stelzmann und Norbert Wagenbrett mit jeweils knapp zwanzig Gemälden vor. Sie entstanden seit Mitte der 80er Jahre. Bis heute zeichnen Klarheit, Entschiedenheit und Präzision die Handschriften der Künstler aus, wenn auch ihre Reflexionen der Wirklichkeit unterschiedliche Ziele verfolgen. Was Dix und mit ihm seine Zeitgenossen im Kreis der Neuen Sachlichkeit (Grosz, Schlichter, Schrimpf, Griebel, Radziwill, Kanoldt, Querner u.v.a.) erfüllte, war die sozialkritische Wahrnehmung ihrer Gegenwart, deren unnachgiebige Betrachtung, Analyse und Darstellung im Wesenskern, wie er sich ihnen erschloss. Diese Sicht war offensichtlich an die städtischen, wenn nicht großstädtischen Milieus gebunden und fand dort ihre zugespitzten Ausprägungen. Nach den Phasen stark konstruierender, das Fragmentarische und Fragwürdige der eigenen Wahrnehmung auch formal spiegelnder Kunstwerke in Dadaismus und Surrealismus, kehrten diese Künstler zu einem einfachen, klaren Bildraum zurück. So entstand in der Malerei ein harter Realismus, der Menschen und ihre Lebensräume radikal bezeugt und deshalb gern mit dem Adjektiv veristisch, von lat. verus ‚wahr‘, versehen wird, der jedoch mit naturalistischen oder impressionistischen Annäherungsweisen an die Darstellungsgegenstände wenig gemein hat.
Clemens Gröszer, Volker Stelzmann und Norbert Wagenbrett greifen zentrale Bildmotive der Künstler der Neuen Sachlichkeit auf und stellen die menschliche Figur ins Zentrum ihrer Arbeiten. Bei näherer Betrachtung geschieht dies jedoch auf sehr unterschiedliche Weise und mit unterschiedlichem Interesse. Die drei Maler lassen erkennen, daß auch andere moderne kunstgeschichtliche Strömungen wie der Surrealismus oder der magische Realismus nicht ohne Anregung geblieben sind. Von gleicher Bedeutung erscheinen Rückblicke auf die ersten Höhepunkte neuzeitlicher Malerei im 15. Jahrhundert: Erfindungen und Darstellungsmodi von Manieristen wie Pontormo und Rosso oder die Mystik des deutschen Malers Grünewald finden hier einen zeitgenössischen Widerhall.
Gröszer, Stelzmann und Wagenbrett verbindet eine virtuose Handwerklichkeit, Feinheit, Entschiedenheit und Genauigkeit der künstlerischen Formulierungen. Ihre Bilder sind deshalb wesentlich von der Linienführung bestimmt. Sie bändigt die oft bis zum Bersten intensiven Farbflächentöne. Sie bestimmt wesentlich Bildzusammenhänge und -rhythmen, ihre Härte den Charakter der Bilder.
Zur Museumseite: Neue Sächsische Galerie - Museum für zeitgenössische Kunst
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