CHRIS MARTIN - Staring into the Sun
Laufzeit: 22. Oktober 2011 bis 15. Januar 2012
Die Kunsthalle richtet dem hierzulande noch recht unbekannten Künstler Chris Martin (geb. 1954 in Washington D.C) die erste institutionelle Einzelausstellung außerhalb der USA aus. Seit Mitte der 90er Jahre hat Martin geschätzten und verehrten Künstlerkolleginnen und -kollegen aus Malerei und Musik immer wieder seine Referenz erwiesen. Popgrößen ebenso wie solchen, die neben dem Mainstream lagen und liegen. Manchmal, wie bei Michael Jackson, James Brown oder Frank Moore, dem Erfinder der roten Aids-Solidaritäts-Schleife "Red Ribbon", anlässlich ihres Todes. Solche Widmungen stellen Martins großflächige Kompositionen auf das Fundament eines sozialen Bezugsrahmens, sind Gesten der Andacht und der Solidarität.
Zugleich brechen sie mit jedem Reinheitsgebot der Farbfeldmalerei und der monochromen Malerei. Die Namen stehen sperrig und rau im Bildraum gleich neben eingeklebten Geldstücken, Schallplatten, Bananenschalen und Zeitungsartikeln. Trotz der ruppigen, ganz und gar profanen Bildoberflächen knüpft Martins Werk seit über 30 Jahren an verschiedene Traditionslinien der spirituellen Abstraktion an, für die New York, wo Martin seit 1975 lebt, Schmelztiegel war.
Die von Elodie Evers und Gregor Jansen kuratierte Ausstellung konzentriert sich insbesondere auf das Früh- und Mittelwerk Martins. Zu den älteren Arbeiten gehören beispielsweise die "Black Painitngs", schwarze Malereien, die mit einigen wenigen Linien die Illusion eines Raumes schaffen. Hier wird Martins Auseinandersetzung mit den Anfängen der Abstraktion, insbesondere mit Malewitsch und Mondrian deutlich. Parallel zu diesen großformatigen Arbeiten, die zeitgleich mit seiner Tätigkeit als Kunsttherapeut entstanden sind, arbeitete Martin aber auch an kleinen, farbigen Leinwänden. In diesen greift er auf christliche Mystik und anthroposophische Symbole ebenso zurück, wie auf die "Spiritual Landscapes" der in Europa wenig bekannten nordamerikanischen Romantik. Insbesondere das für Düsseldorf entstandene Gemälde "Staring into the Sun", welches sich von der Wand auf den Boden erstreckt, offenbart Martins
Begeisterung für Größe und Größenverhältnisse in Bezug auf den menschlichen Körper und besticht durch seine skulpturale Anmutung. Martin versteht seine Gemälde als Objekte mit Eigenleben, die es nicht in den heiligen Hallen des White Cubes zu schützen gilt. Im Gegenteil, seine Werke hängen nicht selten an Hausfassaden oder in Bäumen. Auch diese Ausstellung wird sich auf den Außenraum ausdehnen und zeigen, wie ausgerechnet im Heiligtum der modernen Abstraktion - der Ästhetik des Sublimen - das Erbe der Pop Art, die Fusion von High und Low und die Trivialisierung des Bildes gelten kann.
Zur Museumseite: Kunsthalle
Sie wollen Änderungen oder Ergänzungen zu Kunsthalle mitteilen?
Ausstellung melden Ausstellungsbild senden Museumsbild senden Andere Änderungen 10 Highlights zeigen