Thomas Ruff - Fotografien 1979 - heute
Laufzeit: 27. April 2002 bis 07. Juli 2002
Thomas Ruff (geb.1958), der aus der legendären Klasse von Bernd und Hilla Becher an der
Düsseldorfer Kunstakademie hervorgegangen ist, gehört heute zu den weltweit bekanntesten
Fotografiekünstlern. In der Städtischen Galerie im Lenbachhaus wird Ruffs vielschichtiges
Schaffen nun in einer Übersichtsausstellung gezeigt, die nahezu alle der seit 1979 entstandenen
Werkserien des Künstlers vorstellt. Zu sehen sind u.a. frühe, im Schwarzwald entstandene,
kleinbürgerliche Interieurs (1979-83), die Porträts, die August Sanders Fotoserie Menschen des
20. Jahrhunderts 60 Jahre später aufgreifen und modifizieren, seine eindringlich nahen wie
befremdend übergroßen Porträts (1986), die geheimnisvollen, mittels eines Restlichtverstärkers
entstandenen Stadtansichten mit dem Titel Nächte (1992-1996) und die Serie der nudes aus
jüngster Zeit, in der Aktfotografien aus dem Internet von Ruff bearbeitet und mit Weichzeichnern
"malerisch" gemacht werden.
Seit Beginn seiner Laufbahn arbeitet Thomas Ruff in Werkgruppen. Auch die frühen, zwischen
1981 und 1985 entstandenen Porträts der Freunde und Bekannten des Künstlers - ein Sujet, das
er im Laufe der Jahre immer wieder aufgegriffen hat - sind Teil einer ca. 100 Fotografien
umfassenden Serie. Ruhig und emotionslos im Ausdruck sind die Porträtierten aus verschiedenen
Blickwinkeln (en face, Profil, Halbprofil) im Brustbild vor einem farbigen Bildhintergrund
aufgenommen, jede psychologisierende Interpretation möglichst vermeidend. "Die Fotografie ist
eine Behauptung, die ich aufstelle," sagt Ruff, "wenn man ein Bild der Menschen zeigen will, ist ein
Bild zu wenig."
Ein wichtiges Charakteristikum von Ruffs Fotografie ist die nüchterne und konzentrierte
Beobachtung von Wahrnehmungsprozessen, einem nur scheinbar einfachen, selbstverständlichen
Thema. In Ruffs fotografischer Reflexion wird nicht nur das Illusionistische und Konzentrierte des
Kamerablicks sichtbar, sondern auch das Uneindeutige und Phantasiewillige des Blicks. Immer geht
es in Ruffs analytischem Umgang mit Fotografie um prinzipielle Fragen der Wahrnehmung und der
Bildhaftigkeit von Fotografie. "Ich denke", so Ruff, "eine gute Fotografie sollte immer auch das
Medium reflektieren und die Konstellation Aufnehmender - Kamera - Bildmotiv hinterfragen."
Zur Museumseite: Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau
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