MICHA ULLMAN
Laufzeit: 15. September 2011 bis 06. November 2011
"Sandwerk" ist eine Ausstellung über Bücher, genauer über die Abwesenheit von Büchern. Micha Ullman, geb. 1939 in Tel Aviv, hat im Leonhardi-Museum eine Sandschüttung realisiert, die auf einer Fläche von 100 qm wie eine große Zeichnung die Spuren dieser Bücher sichtbar werden lässt. Mit dem feinkörnigen roten Sand seiner israelischen Heimat erzeugt der Künstler Schatten dieser Abwesenheit. Ullman selbst vergleicht das von ihm entwickelte Verfahren mit der Fotografie, insofern Zeit, Entfernung und Licht bestimmende Momente dieser Arbeit sind. Man kann sie aber auch als ein flaches Relief verstehen.
Diese mehrdeutigen Bezüge sind für Micha Ullmans Arbeit charakteristisch. Das Thema des Buches ist für die jüdische Religion und Kultur von zentraler Bedeutung. Das Judentum war die erste durch ein "Buch" - die Thora - geoffenbarte Religion. Zugleich ist das Buch eine Metapher. Und seine Vernichtung eine Realität. So verstanden, nimmt die Arbeit auch Bezug auf die erste Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten am 8. März 1933 in Dresden und steht Verbindung mit Ullmans Mahnmal "Bibliothek" auf dem Bebelplatz in Berlin.
Zur Museumseite: Leonhardi-Museum
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