LANDSCHAFT ALS WELTSICHT
Laufzeit: 15. Mai 2011 bis 03. Oktober 2011
Wie kaum ein anderes Medium eignet sich die künstlerische Landschaftsdarstellung dazu, die Rolle des Individuums in der Welt bzw. den Blick des Einzelnen auf seine jeweilige Umwelt zu reflektieren: Landschaftssicht ist immer auch Weltsicht.
In diesem Sinn sind Werke der Landschaftskunst kaum jemals als bloße Abbilder einer tatsächlichen Landschaft zu verstehen. Vielmehr bündeln sich in ihnen kollektive und individuelle Perspektiven und offenbaren sich gesellschaftliche Modellvorstellungen ebenso wie private Wünsche, Ängste und Sehnsüchte. Jeweils aktuelle gesellschafts- und kulturgeschichtliche Entwicklungen werden dabei zuweilen differenziert gespiegelt oder sogar vorweggenommen; in anderen Fällen entstehen träumerische, melancholische oder kritische Gegenbilder zur jeweils erlebten Realität.
Im Laufe der Jahrhunderte vollziehen sich in dieser Sicht auf die Welt Wandlungen, Brüche und oft überraschende Umwälzungen, denen in der Ausstellung ein besonderes Augenmerk gelten soll. Es geht dabei nicht darum, einen (weiteren) Überblick zur Geschichte der Landschaftsmalerei zu bieten und die bekannten Entwicklungslinien noch einmal nachzuzeichnen. Geleitet von der Fragestellung, inwieweit Landschaft sich als Resonanzraum für individuelle Befindlichkeiten und gesellschaftliche Strömungen verstehen lässt, werden neben bekannten und etablierten künstlerischen Positionen vielmehr auch Formulierungen jenseits des gängigen Kanons in den Blick genommen.
Die Ausstellung beginnt mit Werken der holländischen Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts, in der sich ein zunehmendes Bewusstsein für die erlebte und erlebbare Umwelt abzeichnet, und endet in der aktuellen Gegenwart. Nach den Krisen- und Katastrophenerfahrungen des 20. Jahrhunderts und angesichts der nicht mehr zu leugnenden globalen Bedrohung der natürlichen Umwelt scheint vielfach nur noch ein indirekter, gebrochener Blick auf Landschaft möglich und glaubwürdig. Ein solcherart desillusionierter Blick lässt Entwicklungen vergangener Epochen wiederum in neuem, möglicherweise schärferem Licht erscheinen und kann neue Sichtweisen eröffnen. Ausstellungskonvolut.
Cuno Amiet 1868-1961, CH
Charles Angrand 1854-1926, FR
Bernd & Hilla Becher DE
Pierre Bonnard 1867-1947, FR
Margaret Bourke-White 1904-1971, US
Auguste Chabaud 1882-1955, FR
Lovis Corinth 1858-1925, DE
Jean-Baptiste Camille Corot 1796-1875, FR
Gustave Courbet 1819-1877, FR
Stan Douglas 1960, CA
Sven Drühl 1968, DE
Wolfram Ebersbach 1943, DE
Ger van Elk 1941, NL
Walker Evans 1903-1975, US
Thomas Florschuetz 1957, DE
Jan van Goyen 1596-1656, NL
Caroline von Grone 1963, DE
Nicole Heinzel, 1969 DE
Meindert Hobbema 1638-1709, NL
Evelyn Hofer 1922-2009, DE, US
Karl Hofer 1878-1955, DE
Howard Kanovitz 1929-2009, US
André Kertész 1894-1985, HU
Roy Lichtenstein 1923-1997, US
Adolf Luther 1912-1990, DE
Ingeborg Lüscher 1936, DE
Marcellvs L. 1980, BR
Ludwig Meidner 1884-1966, DE
Meng Huang 1966, CN
Richard Misrach 1949, US
Josse Momper 1564-1635, BE
François Morellet 1926, FR
Aert van der Neer 1603-1677, NL
Simone Nieweg 1962, DE
Catalina Pabón, 1979, CO
Constant Permeke 1886-1952, BE
Qiu Shihua 1940, CN
Franz Radziwill 1895-1983, DE
Markus Raetz 1941, CH
Arnulf Rainer 1929, AT
Odilon Redon 1840-1916, FR
Dirk Reinartz 1947-2004, DE
Albert Renger-Patzsch 1897-1966, DE
Ilya Repin 1844-1930, RU
Christian Rohlfs 1849-1938, DE
Jacob van Ruisdael 1628-1682, NL
Boris Savelev 1948, UA
Mario Schifano 1934-1998, IT
Albrecht Schnider 1958, CH
Kurt Schwitters 1887-1948, DE
Max Slevogt 1868-1932, DE
Chaïm Soutine 1893-1943, RU
Wolfgang Tillmans 1968, DE
Lesser Ury 1861-1931, DE
Eberhard Viegener 1890-1967, DE
Adam Willaerts 1577-1664, BE
Philips Wouwerman 1619-1668, NL
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