State of the Union
Laufzeit: 14. Mai 2011 bis 11. Juni 2011
Der Titel "State of the Union" verweist auf die jährliche Ansprache des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, welche die aktuelle Lage der Nation beschreibt und Perspektiven für die Zukunft formuliert. Dabei beschönigt die Regierung die landeseigenen Strukturen und Entscheidungen, seien sie demokratisch oder nicht. Anders als die Rede der US Regierung, versuchen die ausstellenden Künstler nicht die Realität zu beschönigen, sondern kratzen mit düsteren aber auch ironischen Arbeiten am Hochglanzlack der Weltpolitik und legen die Scheinheilligkeit der vorherrschenden politischen Verhältnisse offen.
In der Gruppenausstellung präsentieren 21 internationale Künstler auf drei Etagen des Freien Museums Berlin ihre Sichtweisen auf den aktuellen, politischen und sozialen Zustand unserer Welt. Der Künstler Damien Deroubaix hat gemeinsam mit der Kulturjournalistin Conny Becker für die Berliner Schau vor allem französische Stellungnahmen zum aktuellen Weltgeschehen ausgewählt. Neben jungen und aufstrebenden Künstlern präsentieren die Wahlberliner auch renommiertere Positionen, die jedoch in Deutschland bislang nur wenigen bekannt sind.
Der Besucher wird mit der Installation "Kraut Crowd" (2008) von Martin Dammann empfangen, die eine Motivtapete mit Gruppenfotos von deutschen Wehrmachtssoldaten zeigt. Mit ihrem überlebensgroßen Lächeln erzeugen sie eine unheimliche Stimmung. Scheinbar weniger bedrohlich wirken die an Filmsequenzen erinnernden Zeichnungen von Marcel van Eeden, jedoch lassen sie den Betrachter ins Leere laufen und verweisen auf unsere konstruierte Realität. Das verbrannte Haus von Eric Corne oder die verseng- ten Palmen von Julia Cottin konfrontieren durch ihre physischen Präsenz und fordern eine Reaktion geradezu heraus.
Während die Zustandsbeschreibung im Erdgeschoss recht desaströs erscheint, nehmen die Werke auf den beiden oberen Etagen vermehrt ironische Züge zur aktuellen Situation an. Diese beziehen sich auf die politische Haltung und das Konsumverhalten des Betrachters wie des Künstlers und die Art und Weise mit welcher man Probleme in seiner direkten Umwelt wahrnimmt.
Die Ausstellung versteht sich als Angebot für das Berliner Publikum, zeitgenössische Kunst aus Frankreich näher kennen zu lernen. Um die Arbeiten der französischen Künstler mit korrespondierenden Positionen zu ergänzen, wurden ebenfalls Berliner Künstler eingeladen.
Beteiligte Künstler:
Christian Aberle (D), Gilles Barbier (F), Barbara Breitenfellner (A), Damien Cadio (F), Eric Corne (F), Julia Cottin (F), Martin Dammann (D), Damien Deroubaix (F), Marcel van Eeden (NL), Richard Fauguet (F), Heike Gallmeier (D), Julie Laignel (F), Audrey Nervi (F), Maël Nozahic (F), Arnaud Rochard (F), Souche (F), Barthélémy Toguo (Kamerun/F), Sandra Vásquez de la Horra (Chile), Yannick Vey (F), Zaidel & Luskind (D bzw. Israel), Katharina Ziemke (D)
Zur Museumseite: Freies Museum Berlin
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