Historische Reisephotographie, 1850-1890

Laufzeit: 22. April 2011 bis 21. August 2011

Mit Werken von James und Domenico Anderson, Henri Béchard, Félix Bonfils, Giacomo Brogi, Giuseppe Cimetta, Maxime Du Camp, Francis Frith, John B. Greene, Eugenio Interguglielmi, Jakob August Lorent, Pascal und Jean Pascal Sébah, Giorgio Sommer u.a.


Parallel präsentiert die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur eine Auswahl historischer Landschafts- und Reisephotographie aus dem 19. Jahrhundert. Gezeigt werden Bildbeispiele aus unterschiedlichen Regionen, die schon früh und bis heute ungebrochen Reisende anlocken und somit auch Photographen, die den Wunsch nach Erinnerungsbildern bedienten. Die Ausstellung wird Ansichten aus Italien, Ägypten und Palästina zusammentragen und umfasst die Werke namhafter Lichtbildner.

Die Ausstellung konzentriert sich auf drei klassische Reiseziele: Ägypten sowie die Levante, also Palästina und den Libanon, die im 19. Jahrhundert noch zum Osmanischen Reich gehörten und die Staaten des zunächst noch unvereinigten Italien. Der Schwerpunkt der Exponate liegt auf Kunstdenkmälern und Landschaften, ergänzt um einige Darstellungen des täglichen Lebens und Einzelportraits. Aus den drei Regionen werden Aufnahmen präsentiert, die ungeachtet der Bekanntheit des dargestellten Objektes die Baukörper anschaulich schildern oder die Atmosphäre eindringlich widerspiegeln. Besonderes Augenmerk wurde bei der Auswahl darauf gelegt, die Beispiele der Architektur- und Landschaftsphotographie miteinander in Beziehung zu setzen und Vergleiche herzustellen. Es konnten aus den reichen Sammlungen der Reiss-Engelhorn Museen(rem)/Forum Internationale Photographie(FIP), des Museum Ludwig, Köln, Fotografische Sammlung (Sammlung Lebeck/Sammlung Agfa) und dem Rautenstrauch-Joest-Museum - Kulturen der Welt, historisches Fotoarchiv, Köln, hochkarätige Aufnahmen für die Schau ausgeliehen werden, die vereinzelt um eigene Sammlungsstücke ergänzt wurden.

Große Attraktion übten die Staaten Italiens aus, wohin es zuvor bereits Maler und Bildhauer in großer Zahl gezogen hatte. Neben den aus Florenz, wie Giacomo Brogi, Venedig, wie Giuseppe Cimetta, oder Palermo, wie Eugenio Interguglielmi, stammenden Photographen bedienten auch reisende mittel- und nordeuropäische Lichtbildner den großen Markt der Italienansichten. Einige, wie James Anderson oder Giorgio Sommer, siedelten ganz nach Rom bzw. Neapel über.

Gleichzeitig machten sich einige Photographen nach Nordafrika, Syrien und Palästina oder noch weiter entfernte Regionen auf. Die ersten Reisephotographen waren zum großen Teil sehr wohlhabend oder wurden auf ihren Exkursionen finanziell von Förderern unterstützt. Meist aus England, wie Francis Frith, Deutschland, wie Jakob August Lorent, oder Frankreich, wie Maxime Du Camp und John B. Greene, stammend, durchquerten sie in staatlichem Auftrag oder aus eigener Begeisterung insbesondere Ägypten und den Nahen Osten. Hier fanden sie Zeugnisse jahrtausendealter Kultur wie die Pyramiden und antiken Tempel, entdeckten den Orient als Inbegriff des exotisch Verlockenden und Fremden oder besuchten die Stätten, die ihnen aus der Bibel vertraut waren. Ihre Photographien brachten sie mit zurück nach Europa und publizierten sie in zumeist aufwändigen und exklusiven Mappen oder Alben.

Zur damaligen Zeit zu photographieren war schwierig, insbesondere in heißem Wüstenklima und meist ohne fachmännische Ausbildung. Umso höher sind die Ergebnisse zu schätzen, die seither oft verschwundene oder nun viel stärker verwitterte Denkmäler zeigen. Ein Photograph reiste um die Mitte des 19. Jahrhunderts mit enormem Gepäck, da Vergrößerungen kaum möglich waren, das Negativformat also dem des endgültigen Abzugs entsprechen musste und daher häufig mehrere Kameras mitgeführt wurden. Ebenso hatte er seine gesamte Laborausrüstung und eine Dunkelkammer dabei: Erst mit den aufnahmefertig vorbereiteten Trockenplatten und schließlich den Gelatinesilbernegativen konnte die weitere Verarbeitung auf einen späteren Zeitpunkt und günstigere Bedingungen verschoben werden, was die Arbeit der Photographen in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts enorm erleichterte.

In Kombination mit den gleichzeitig präsentierten Ausstellungen kann bei den Photographien aus Italien über einen Zeitraum von 100 Jahren ein direkter Vergleich mit den Aufnahmen von August Sander und von Ruth Hallensleben gezogen werden, etwa bei Bildern aus Pisa, Amalfi oder Venedig.

Kategorien:
Fotografie | 19. Jahrhundert |  Ausstellungen im Bundesland Nordrhein-Westfalen | Ort:  Köln |
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