"Unendlich" Björn Drenkwitz
Laufzeit: 01. März 2011 bis 02. April 2011
In einer raumfüllenden Video-Installation nimmt der Absolvent der Mainzer Kunsthochschule die Galeriebesucher mit auf eine Zeitreise in die damals sowjet-russische Stadt Prybjat, die durch das Reaktorunglück im benachbarten Tschernobyl inzwischen zur Geisterstadt wurde. Eine von einer Videokamera live übertragene und großflächig projizierte alte Fotografie, vor etwa 65 Jahren aufgenommen, zeigt einen Mann in einer winterlichen Landschaft, der etwas unsicher auf einer Bank sitzt. Gegenüber der Projektion befindet sich ein genauer Nachbau der Bank, auf der der Betrachter Platz nehmen kann und damit selbst Teil der Installation wird. Da der Fotoabzug nur durch eine davor stehende Kerze beleuchtet wird, bringt jede Luftbewegung die Kerze zum Flackern. Das so bewegte Bild erinnert in seiner Färbung an alte Filme. Gleichzeitig bewirkt die eigentlich warme Flamme der Kerze durch ihr Flackern den paradoxen Eindruck von Kälte und Unwirtlichkeit der Landschaft.
Eigentlich stellt eine Fotografie einen abgeschlossenen Augenblick dar. Im Gegensatz hierzu wirkt dieser fotografierte Augenblick aber durch seine künstlerische Umsetzung nicht abgeschlossen, solange das Flackern der Kerze andauert. Die historische Aufnahme und damit auch der Mann aus einer längst vergangenen Zeit kommen "nicht zur Ruhe", der Moment des Entstehens wird direkt mit dem des Betrachtens verbunden.
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