Carlfriedrich Claus - Geschrieben in Nachtmeer

Laufzeit: 08. April 2011 bis 05. Juni 2011

Die Akademie der Künste zeigt eine umfassende Werkschau des Künstlers und Philosophen Carlfriedrich Claus (1930-1998). Sein Werk entfaltet sich zwischen Poesie, Zeichnung, Grafik und Akustischem in Sprache und Ton. Er lebte zurückgezogen bis 1993 in Annaberg, dann in Chemnitz. Mit zirka 250 Exponaten stellt die Ausstellung die geistige und formale Komplexität von Claus’ Werk vor und verdeutlicht sein transdisziplinäres Arbeits- und Lebensprinzip.

Claus’ Werk ist von der Kabbala, der Mystik, von fernöstlicher und von der marxistischen Philosophie beeinflusst. Aus seiner utopisch-kommunistischen Grundhaltung hat Carlfriedrich Claus nie ein Hehl gemacht. Sein enormes Lektürepensum und seine im Wortsinn universalistische Weltsicht führten zu einer ganz eigenen Ausdrucksform der Bild-Schrift. In linearem Duktus zeichnete Claus seine "Sprachblätter", die sowohl Bild als auch Text sind.

Carlfriedrich Claus lebte in der DDR lange Zeit künstlerisch isoliert, war politisch verdächtig und man legte ihm sogar die Ausreise nahe. Dennoch war seine Werkstatt seit den 1950er Jahren ein Gravitationszentrum europäischer intellektueller Kräfte. 1991 wurde er zum Mitglied der Akademie der Künste (West) berufen. Als einer der letzten großen Avantgardisten, als Ausnahmepersönlichkeit war Claus in vielem der ergänzende Pol zu Joseph Beuys in der deutschen Kunst.



Die Ausstellung stellt die "Sprachblätter" in den Mittelpunkt. Einseitig oder beidseitig auf transparentes Papier gezeichnet, bilden sie den eigentlichen Kern von Claus’ Werk. Zudem sind neben Briefen, Tagebüchern, Film- und Tondokumenten das druckgrafische Hauptwerk "Aurora" sowie erstmals die frühen Fotografien des Künstlers zu sehen. Den Abschluss bildet der interaktive Lautprozess-Raum von 1995.