Slawische Schätze des Mittelalters

Laufzeit: 12. Februar 2011 bis 15. Mai 2011

Die Sonderausstellung "Schätze des Mittelalters" präsentiert ab 12. Februar 440 Schmuckstücke aus slawischen Gräberfeldern, Burgwällen und mittelalterlichen Schatzfunden. Die Fundplätze liegen im heutigen Polen, der Ukraine und Weißrussland. Die prächtigen Ohrringe, Armreifen und Perlenketten bestehen aus Silber, Bronze und Gold, Glas, Halbedelsteinen und Bernstein. Sie repräsentieren Schmuckstile der westlichen und östlichen Slawen. Somit zeigt sich die slawische Kultur des Mittelalters in ihrer ganzen Pracht und Fülle.

"Schmuck nahm in der menschlichen Kultur schon immer einen wichtigen Platz ein und hat viele Aufgaben - von ästhetischer, sozialer und symbolischer Bedeutung bis hin zur schlichten Gebrauchsfunktion", erklärte LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale am Donnerstag (10.2.) bei der Vorstellung der Ausstellung. "Schmuck spiegelt die soziale Position seines Besitzers, etwa Alter und Familienstand, aber auch religiöse Überzeugungen wider." Prof. Dr. Michael M. Rind, Chefarchäologe des LWL: "Die Sonderausstellung zeigt wunderschöne Exponate aus der Glanzzeit der slawischen Schmuckherstellung. Wir freuen uns, diese glanzvolle Epoche des polnischen beziehungsweise des Kiewer Reiches im Mittelalter nun in der Paderborner Kaiserpfalz zu präsentieren. Die Zusammenarbeit mit dem Warschauer Museum war hervorragend."

Von dem Reichtum am polnischen Königshof berichtete bereits der fränkische Mönch Gallus Anonymus zu Beginn des 12. Jahrhunderts: "Die Frauenzimmer des Hofes gingen so belastet mit gol-denen Kronen, Kolliers, Halsketten, Armringen, goldenen Fransen und Kleinodien, dass, wenn Zweite sie nicht stützen würden, sie dieses Gewicht der Metalle nicht hätten heben können."
Ganz in Gallus‘ Sinn zeichnen sich die ausgestellten Schmuckstücke durch einen Formenreichtum aus, der von der hohen Kunstfertigkeit der Hersteller und vom ausgewählten Geschmack und Wohlstand der Besitzer zeugt. Die Schmuckstücke stammen aus Gräberfeldern, Burgwällen oder wurden als Horte versteckt. Oft sind aber auch die Fundorte und die Umstände, unter denen die Kostbarkeiten in die Erde gelangten, unbekannt.

Zu den Exponaten gehören neben typischem Schläfen- und Halsschmuck auch Ohr-, Arm- und Fingerringe aus Silber, Bronze und Gold, Glas, Halbedelsteinen und Bernstein. Die zum Teil sehr aufwändig gearbeiteten Schmuckstücke aus dem 10. bis 13. Jahrhundert stammen aus dem Reich der polnischen Herrscherdynastie der Piasten und aus der Kiewer Rus - einem Großreich, das Teile des heutigen Russland, der Ukraine und Weißrusslands umfasste. Sie lassen den sagenhaften Reichtum an den slawischen Höfen erahnen und geben Einblicke in die mittelalterliche slawische Gesellschaft.

Katalog: Zu der Ausstellung wird ein Katalog in Kooperation mit dem Warschauer Museum und dem Landesmuseum in Brandenburg erscheinen.

Zur Museumseite: Museum in der Kaiserpfalz

Kategorien:
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