MORAG KEIL: VIRGINIA HAM
Laufzeit: 16. Januar 2011 bis 27. Februar 2011
VIRGINIA HAM ist die erste institutionelle Einzelausstellung der schottischen Künstlerin Morag Keil (*1985 in Edinburgh, lebt in London) in Deutschland. Keil studierte an der Glasgow School of Art und am Chelsea College of Art and Design in London. Auf der Pariser FIAC erhielt sie den Prix Lafayette 2010, im selben Jahr organisierte Morag Keil (zusammen mit Manuela Gernedel) ein Event in der Chisenhale Gallery in London und für 2011 ist ein Off Site Project bei Focal Point Gallery, Southend, geplant.
Für das Untergeschoss des NAK. Neuer Aachener Kunstverein erarbeitet Morag Keil eine Installation in Form eines visuellen Essays, der aus objets trouvés, Schienen, Technikständern, Zeichnungen von Frauen und Fotos eines androgynen Körpers entsteht.
Das an eine Industriebrache erinnernde Setting im Zentrum der Ausstellung, in dem persönlich anmutende Gegenstände verstreut sind, ruft Assoziationen von Gewaltverbrechen hervor, in deren Mittelpunkt ganz klar Frauen oder vielmehr: weibliches Fleisch stehen. So entstammt der Titel dieser Ausstellung, VIRGINIA HAM, einem Interview des provokanten Musikers Marylin Manson, in der er diesen Begriff umgangssprachlich für eine weibliche Vagina verwendet. Das Wort Virginia, abgeleitet von virgin, der Jungfrau, spielt dabei vor allem auf eine sexuelle Lesart des weiblichen Körpers an, die in den Blumenaquarellen der Künstlerin aufgenommen und fortgeführt wird und einen Bezug zu Judy Chicago, einer amerikanischen Künstlerin der 1970 Jahre, die sich stark für die Rechte und die Anerkennung von Künstlerinnen einsetzte.
Das spezifische Setting der Schienen referiert auf den Film der Künstlerin und Autorin Chris Kraus How to Shoot a Crime, in dem unmittelbar eine verstümmelte Leiche zu sehen ist. Ausgehend von diesem Setting schlagen die Fotografien und Zeichnungen eine Brücke zu feministischen Diskursen, die Fragestellungen über den weiblichen Körper innerhalb der Gesellschaft vertiefen. Auch hier dient Chris Kraus als Referenz, die als Mitherausgeberin im amerikanischen Verlag Semiotext(e) fungiert. Semiotext(e), in den frühen 1970er Jahren von Sylvère Lothringer begründet, war initial wichtig für die Rezeption französischer Philosophen wie Michel Foucault, Jean-Francois Lyotard, Gilles Deuleuze und Felix Guattari, zu seinen Studenten gehörte auch Kathryn Bigelow.
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