Zerschlagen und verscharrt - Neufund einer römischen Reiterstatue

Laufzeit: 09. Dezember 2010 bis 16. Januar 2011

Die Statue stellte wahrscheinlich Kaiser Trajan hoch zu Ross dar, und war offenbar bei Unruhen im 3. Jahrhundert n. Chr. zerschlagen worden. Die Fragmente wurden, vielleicht von plündernden Germanen, an der wichtigen Straße von der Römerstadt NIDA (Frankfurt-Heddernheim) nach Okarben verscharrt.
Nur 130 m davon entfernt kamen in einem Verwahrfund 107 römische Münzen sowie Schmuck zutage. Wahrscheinlich wurden sie von einer römischen Familie in größter Gefahr vergraben, vermutet Numismatiker Dr. David Wigg-Wolf (Römisch-Germanische Kommission Frankfurt des Deutschen Archäologischen Instituts).
Beide Horte konnten nicht mehr geborgen werden - die römische Familie wird, wie viele andere in diesen Jahren, nicht nur Haus und Hof, sondern auf der Flucht wohl auch ihr Leben gelassen haben.

Entdeckt wurde die Fundstelle von Roberto Carelli bei einer Feldbegehung im August 2010. Das Denkmalamt Frankfurt unter der Leitung von Frau Dr. Andrea Hampel stellte daraufhin Nachgrabungen an, bei der weitere Objekte ans Tageslicht kamen.

GrafikIn einem Forschungsprojekt werden die Bruchstücke der Bronzestatue und der Münzfund aus Frankfurt sowie die schon 2009 in Lahnau-Waldgirmes ausgegrabenen Fragmente einer Reiterstatue des Kaisers Augustus gemeinsam wissenschaftlich untersucht und ausgewertet.
Der hessische Landesarchäologe Prof. Dr. Egon Schallmayer ist erfreut über die Möglichkeit die zwei hessischen Reiterstandbilder mit Hilfe eines interdisziplinären Teams zu analysieren und sie in den internationalen Kontext einzuordnen.
Beteiligt sind an diesem Projekt die Römisch-Germanische Kommission Frankfurt, die hessenArchäologie, das Denkmalamt der Stadt Frankfurt am Main sowie das Archäologische Museum Frankfurt.