Germanisches Nationalmuseum
90402 Nürnberg
Kartäusergasse 1

Reisebegleiter - Koffer-Geschichten von 1750 bis heute

Laufzeit: 09. Dezember 2010 bis 01. Mai 2011

Fast jeder Mensch besitzt einen Koffer oder eine Reisetasche. Doch noch nie ist dieser meist unverzichtbare Reisebegleiter in allen seinen unterschiedlichen Facetten ausführlich beleuchtet worden - in der Ausstellung des Germanischen Nationalmuseums steht er ab 9. Dezember 2010 im Mittelpunkt.

Mit spannenden Geschichten rund um das Thema Gepäck bietet die Ausstellung eine ungewöhnliche Perspektive auf die wachsende Mobilität des Menschen. Etwa 200 Objekte zeigen die Entwicklung des Reisegepäcks von der Kutschentruhe im 18. Jahrhundert über den Eisenbahnkoffer und den Autokoffer bis zum modernen Trolley aus Hightech-Material.

Wie die Bahn das Gepäck veränderte
Zum 175-jährigen Bestehen der ersten deutschen Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth widmet sich die Ausstellung besonders dem Reisen mit der Bahn. Der Umgang mit dem Gepäck bei Zugreisen war lange Zeit ein wichtiger Aspekt für die Entwicklung des Koffers. Hier spielte der Platz eine entscheidende Rolle. Mit dem allmählich zunehmenden Reiseverkehr im 19. Jahrhundert wurde das Stapeln des Gepäcks immer notwendiger. Koffer mit ähnlichen Maßen aus widerstandsfähigem, nicht zu schwerem Material wurden entworfen. Die meist truhenartigen Gepäckstücke wurden vermehrt in den allmählich entstehenden Kofferfabriken gefertigt, die auch das Militär und Handlungsreisende bedienten. Doch nicht nur das Gepäck selbst, sondern auch die gesamte Logistik der Gepäckverladung wird in der Ausstellung thematisiert.

Womit Prominente reisen
Unterschiedliche Menschen stellen unterschiedliche Anforderungen an ihr Gepäck: Die Ausstellung zeigt die Gesindetruhe, den Seesack für den Marinesoldaten, den Schrankkoffer für den Filmstar. Und Gepäckstücke von Thomas Mann, Hans Albers, Alexander Graf von Faber-Castell oder Marlene Dietrich spiegeln die ganz individuellen Bedürfnisse ihrer Besitzer wider. So reiste Thomas Mann auf dem Weg aus seinem kalifornischen Exil in die Schweiz mit einem Koffer seiner Schwiegermutter Hedwig Pringsheim, und Marlene Dietrichs riesige Schrankkoffer, die sie "meine Elefanten" nannte, zeigen den großen Ausrüstungsbedarf der Diva.

Was im Koffer steckt
Neben den Koffern selbst entdecken die Besucher der Ausstellung auch das ständige Bemühen der Reisenden, deren Inhalt eine mehr oder weniger provisorische Ordnung zu geben. Das Spektrum reicht von der Reiseapotheke über Strumpftaschen und Kofferdecken bis zum wohlsortierten Musterkoffer des Handlungsreisenden. Unter den prächtigsten Beispielen ist ein fast 200-teiliges "Necessaire" um 1800 mit allem, was der Reisende meinte, unterwegs zu brauchen - vom Geschirr und Gläsern über Toilettenartikel bis zum Schreibset.

Katalog: Zur Ausstellung erscheint ein farbig bebilderter Katalog mit Beiträgen zahl-reicher Autoren: Reisebegleiter. Bearbeitet von Claudia Selheim. Begleitband zur Ausstellung im Germanischen Nationalmuseum. Nürnberg 2010. 228 Seiten, 24 sw, 160 farbige Abb. ISBN 978-3-936688-54-2

Zur Museumseite: Germanisches Nationalmuseum

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