Zwiebelfische - Jimmy Ernst und der chinesische Zirkel
Laufzeit: 10. Januar 2011 bis 06. März 2011
Die Druckerei J.J. Augustin aus Glückstadt stellt vor allem wegen ihres "chinesischen Zirkels", einer kreisförmigen Setzerei für chinesische Lettern, eine weltweite Besonderheit dar. Die Bleisetzerei ist heute nicht mehr in Betrieb. Das Museum der Arbeit zeigt, erstmals außerhalb Glückstadts, den "chinesischen Zirkel", gemeinsam mit Fotos von Candida Höfer, August Sander und WOLS sowie einem Film über das Schicksal des Lehrlings Jimmy Ernst. Dem Sohn von Max Ernst gelang 1938 mit Hilfe der Augustins die Flucht in die USA.
Ab dem 11. Januar 2011 zeigt das Museum der Arbeit die Ausstellung "Zwiebelfische. Jimmy Ernst und der chinesische Zirkel." "Zwiebelfische" sind in der Druckersprache Bleilettern, die in ein falsches Fach des Setzkastens geraten sind. Jimmy Ernst, der Sohn des Malers Max Ernst und der Kunsthistorikerin Louise Straus, von den Nationalsozialisten als "Halbjude" verfolgt, war ein solcher Zwiebelfisch. Mit Hilfe der Drucker-Familie Augustin überlebte Jimmy Ernst und emigrierte Ende der 1930er Jahre nach New York.
J.J. Augustin in Glückstadt war ein weltberühmtes und weltoffenes Unternehmen: Die Setzerei konnte in allen möglichen fremden Sprachen setzen, verfügte über arabische, chinesische Lettern, selbst über Runen- und Keilschriften. Im Schutz dieses Betriebes konnte Jimmy Ernst 1935 eine Schriftsetzerlehre beginnen und zuletzt über die internationalen Kontakte der Druckerei in die Vereinigten Staaten flüchten.
Der Schatz der Fremdsprachensetzerei Augustin ist noch vorhanden - vor Ort, in den seit Jahrzehnten stillgelegten Hallen. Ein faszinierendes, öffentlich nicht zugängliches Museum,
von dem ein Ausschnitt jetzt erstmals im Museum der Arbeit gezeigt wird: die Monotype-Setz- und Gießmaschine und der einzigartige "Chinesische Satzzirkel" mit seinen 8.000 Lettern.
Anhand der chinesischen Schrift wird das Thema "Fremde Sprachen - fremde Zeichen" erklärt und visualisiert. Fotografien von Candida Höfer, die sie 2009 im Betrieb in Glückstadt machte, von August Sander, von WOLS und historische Aufnahmen von J. J. Augustin begleiten den Satzzirkel.
Den Zusammenhang der abenteuerlichen Biografie von Jimmy Ernst mit der Wiederentdeckung des Glückstädter Kulturschatzes stellt der Film "Zwiebelfische - Jimmy Ernst, Glückstadt - New York" her. Artur Dieckhoff und Christian Bau erhielten 2010 den Norddeutschen Filmpreis für den besten Dokumentarfilm, Ulrike Haage für die beste Filmmusik. Der Film wird in der Ausstellung täglich um 13 Uhr gezeigt. Das begleitende Buch "Zwiebelfische" enthält den Film auch als DVD.
Zur Museumseite: Museum der Arbeit
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