Anke Erlenhoff

Laufzeit: 02. Dezember 2010 bis 30. Januar 2011

Im Fokus der künstlerischen Arbeiten von Anke Erlenhoff (geb. 1959 in Gelsenkirchen) steht der Malprozess selbst. Die Künstlerin analysiert in und mit ihren Bildern das Potential der Farben. Dabei trägt sie die ausgewählte Farbe Schicht für Schicht auf Leinwand, Holz oder Papier auf. Ölfarbschichten bilden in Erlenhoffs Werken die Basisstruktur, die aber schon den haptischen Charakter des Endzustands andeuten. Es folgen zahlreiche Übermalungen mit verdünnter Acrylfarbe mit bis zu 80 Schichten. So gelingt es ihr, mit diesem zeitaufwendigen und konzentrierten Malvorgang eine intensive Farbigkeit zu erreichen, die trotz ihrer Dichte Transparenz zulässt. Jede Farbe hat ihren eigenen Charakter und evoziert einen stark differenten Struktureffekt.

Wie mächtig die Dynamiken der Farben sind, zeigt sich auch in der Werkgruppe der pintura negra. Hier bildet Schwarz den Malgrund, auf dem sich die Farbschichten auf der Oberflächenstruktur in neuer Weise zusammensetzen. Die unterschiedlichen Wirkungsweisen der Farbe variieren auch durch den Wechsel des Bildträgers - Leinwand, Holz oder Papier. Hinzu tritt die unplanbare Fließgeschwindigkeit der Farbe. Damit thematisiert Erlenhoff die Zeit als neue Dimension in der Malerei.

"Erlenhoffs monochrome Arbeiten erweisen sich im Kontext ihres künstlerischen Ausdrucks weniger als konkrete Malerei, sondern vielmehr als eine bis an die Grenze getriebene Form der Abstraktion, die hier ebenso die dynamischen Kräfte von Farbe als Synonym für Urgewalten, Prozesse, geologische Strukturen, Landschaften und Ereignisse zum Wirken bringt", sagt Gabriele Uelsberg, Direktorin des LVR-LandesMuseums. Das Pigment ergießt sich über die Leinwand und entwickelt aus den unterschiedlichen Schichten der Farbe einen Lavastrom von Farbigkeit, der sich gleichsam unaufhörlich und kontinuierllch in der Betrachtung fortsetzt.