Eduard Hopf - Malerei und Grafik
Laufzeit: 20. November 2010 bis 08. März 2011
Eduard Hopf begann seine Karriere als Goldschmied in Hanau. 1923 zog er nach Hamburg, wo er alsbald die Malerei in den Mittelpunkt seiner Arbeit stellte. In der allgemeinen kulturellen Aufbruchstimmung nach dem Ersten Weltkrieg formulierte die 1919 gegründete Hamburger Sezession den Anspruch einer kulturell offenen, pluralistischen Großstadt. Obwohl Hopf als Maler Autodidakt war, zeigte er bereits 1924 im Hamburger Kunstverein eine Ausstellung, die so erfolgreich war, dass die Direktoren Max Sauerlandt und Gustav Pauli Arbeiten für die Sammlungen des Museums für Kunst und Gewerbe bzw. für die Hamburger Kunsthalle erwarben. Erste Staatsaufträge für Wandbilder, so etwa für das Hamburger Institut für Tuberkulose, schlossen sich an.
Obwohl nicht eingeschriebenes Mitglied der Hamburger Sezession, war Hopf an deren Ausstellungen und an der Gestaltung ihrer legendären, gesellschaftlich hoch angesehenen Künstlerfeste beteiligt. Die Gewährung eines Freiateliers im Ohlendorffhaus 1932 brachte Hopf darüber hinaus nicht nur in eine Arbeitsgemeinschaft mit anderen Sezessionisten, sondern begründete auch seine aktive Teilnahme an der Ausbildung des sog. Hamburger Sezessionsstils.
Nach expressionistischen Anfängen konzentrierte sich Hopf zunächst auf Figurenbilder, in denen er, wie im Falle der um 1930 entstandenen "Weiblichen Akte", um eine formbezogene, rhythmisierte figurale Abfolge bemüht war. Anmut und körperliche Intimität verbinden sich auf natürliche, gänzlich ungezwungene Weise mit einer klaren und für den Betrachter unmittelbar einsehbaren bildnerischen Struktur. Es war mithin die Form selbst, der ein emotionaler Wert zugestanden wurde. Wie Karl Kluth, Eduard Bargheer, Fritz Kronenberg oder Willem Grimm entwickelte auch Eduard Hopf zu Beginn der 1930er Jahre unter dem Einfluss der Kunst Edvard Munchs, Emil Noldes und Ernst Ludwig Kirchners eine durch breite Strichführung und prononciert-kräftige Konturierung bedingte Wiedergabe gesehener Wirklichkeit. Reisen nach Norwegen, Sylt und Mecklenburg boten geeignete landschaftliche Motive.
Da Hopf seine Zeichnungen und Aquarelle häufig unmittelbar vor der Natur schuf, bestechen diese in ihrer Wirkung durch präsente Unmittelbarkeit und Frische. In dem großformatigen Blatt "Syltlandschaft" aus dem Jahre 1935 etwa beschränkte er die Wiedergabe der vorgefundenen Landschaft auf wenige, gestaffelte Formgruppen. Daraus resultiert das kompakte Bild einer ebenso einfachen wie einprägsamen Landschaft, deren Motive längstens einen Abstraktionsprozess ausgelöst haben und den bildnerischen Umgang mit Form und Farbe aus malerischer Eigengesetzlichkeit heraus begründen.
In beeindruckenden Figurenbildern verarbeitete Hopf, der nachweislich ein Gegner des Dritten Reiches war, in den ersten Nachkriegsjahren nicht nur seine Kriegserlebnisse, sondern stellte auch die allgegenwärtigen Schicksale der vielfach entwurzelten Menschen, der Kriegsheimkehrer und der Flüchtlinge dar. In maskenartiger Verzerrung und clownesker Übersteigerung bleiben sie freilich in eine formal wie farblich kontrastreiche bildnerische Sprache eingebunden.
War Hopf auch bald wiederum vor allem als angewandt arbeitender Künstler gefragt, so variierte er in zahllosen Blättern und wenigen Gemälden die früheren Motive. In einer Reihe von religiösen Bildern suchte er eine meditativ begründete Verbindung zwischen menschlichem Schicksal und dessen transzendenter Überhöhung. Das Bild des Gekreuzigten wurde zum Inbegriff des geschundenen und seiner menschlichen Würde beraubten Menschen.
Die Landschaftsbilder waren es jedoch zuvorderst, in denen Hopf sich der Abstraktion näherte, freilich ohne dabei den früheren Idealen gänzlich abzuschwören. Gleichwohl begriff Hopf die in seinen Bildern kontrastierenden Formen und die nunmehr vielfach reinen Farben als von jeglicher zeichenhafter Bindung prinzipiell befreite bildnerische Elemente, deren neuerliches Arrangement eine lediglich allgemeine motivische Vorstellung erlaubte.
Es war dieses eine bildnerische Haltung, die bis heute nichts von ihrer Wirkmächtigkeit verloren hat.
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