Historisches Museum Saar
66119 Saarbrücken
Schloßplatz 15

Saar-Rock-History 2011

Laufzeit: 15. Mai 2011 bis 30. Dezember 2011

Die neue Sonderausstellung des Historischen Museums Saar zeichnet mit einem breiten Spektrum an Exponaten wie Fotos, Plakaten, Instrumenten, Plattencovern, goldenen Schallplatten und originalen Bühnenoutfits die Geschichte der Rockmusik im Saarland von den Anfängen bis in die Gegenwart nach. Dabei sorgt die Ausstellungsarchitektur mit viel Farbe und einer adäquaten Formensprache dafür, dass sich bei den Besuchern gleich zu Beginn das passende "rockige Feeling" einstellt.
Seit den frühen 1960er Jahren prägte die im anglo-amerikanischen Raum aus dem Rock & Roll unter Einbeziehung von Elementen des Beat und Blues entstandene, sich rasch weltweit bis in die letzten Winkel der Provinz ausbreitende Rockmusik zunehmend das Lebensgefühl der Jugend. Teens und Twens hörten nicht nur die Musik der internationalen Rockstars. Es entwickelten sich von ortsansässigen Bands getragene, regionale Rockszenen, die, wie im Saarland, durchaus quirlig und facettenreich sein konnten.

In den unterschiedlichen Ebenen der Ausstellung spiegelt sich diese Entwicklung:
Aus dem Himmel blicken die großen Rockidole wie Jimi Hendrix, Jim Morrison oder John Lennon auf nationale und internationale Stars, die man bei Gastauftritten im Saarland live bewundern konnte, wie z.B. Frank Zappa 1978 im Saarbrücker Ludwigsparkstadion.

Bald gab es aber auch regionale Rockstars wie die Ghost Riders, Dies Irae oder später Blackeyed Blonde, denen die Ausstellung eigene Bühnenbilder widmet. Einige dieser saarländischen "Helden" starteten später sogar eine internationale Karriere wie Herman Rarebell mit den Scorpions oder Frank Farian.

Während das breite Spektrum der hiesigen Rockszene und die Veranstaltungsorte durch Fotos und Plakate aufgerufen werden, ist die Gesamtheit der saarländischen Rockbands auf einem elektronischen Display namentlich dokumentiert.

Zu den auratischsten Exponaten der Ausstellung zählen originale Bühnenoutfits u. a. von Rick de Soto (Juicy Lucy, ex Lancelot), Herman Rarebell, Frank Nimsgern und den Sängerinnen der Gruppe Boney M. Eine Sonderstellung nehmen die Gitarre, das Kleid und die Schuhe ein, mit denen die Sängerin Nicole 1982 im britischen Harrogate auftrat und zum erstenmal für Deutschland den "Eurovision Song Contest" gewann. Sie dokumentieren aus aktuellem Anlass ein herausragendes Ereignis der saarländischen Musik-, wenn auch nicht im engeren Sinne Rockgeschichte.

Der naturgetreue Nachbau einer 60er-Jahre-Bühne mit einschlägigen Rock-Instrumenten sowie "verstaubter" Licht- und Tontechnik erinnert an die Zeit des Umbruchs, als in den Sälen der saarländischen Gast- oder Vereinshäuser, die bislang den Gesangs-, Karnevals- oder Theatervereinen als Veranstaltungsort gedient hatten, plötzlich Rockbands Einzug hielten und - oft zum Leidwesen der Älteren - mit lauter Beat-Musik und lockerem Auftreten die Jugend begeisterten.

Videoaufnahmen und ein sensationeller Amateurfilm aus dem Jahre 1967, der das Geschehen rund um einen Auftritt der Band "The Starfighters" im Keller des St. Wendeler Restaurants Lindenau dokumentiert, machen die frühen Jahre der Rockmusik wieder lebendig.

Und wer, infiziert durch die visuellen Eindrücke, seinen rockigen Gefühlen Ausdruck verleihen möchte, der kann sich mit E-Gitarre oder Electronic Drums in einem inszenierten Probenraum selbst als Rock-Musiker versuchen.

Zur Museumseite: Historisches Museum Saar

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