Heimatmuseum Seulberg
61381 Friedrichsdorf
Alt Seulberg 46

"Kaffeegeschichte frisch aufgebrüht"

Laufzeit: 24. Oktober 2010 bis 19. Dezember 2010

In seiner neuen Sonderausstellung brüht das Heimatmuseum Seulberg die Kaffeegeschichte neu auf und lädt ein zum Kaffeeklatsch mit Kultur- und Konsumgeschichte des köstlich-bitteren Gebräus. War einst der "Türkentrank" ein Luxusgetränk, wird er heute als Cappuccino oder Latte Macchiato in unterschiedlichsten Kultvarianten rund um die Uhr angeboten, Coffee to go.

Kaffee - das zweitwichtigste Welthandelsprodukt nach Erdöl - wird heute in siebzig Ländern rund um den Äquator angebaut und in mehr als hundert Ländern getrunken. In Deutschland ist es das beliebteste Getränk. Den Weg vom exotischen Roh- zum aromatischen Röstkaffee zeichnet die Ausstellung anschaulich nach und zeigt die unterschiedlichsten Bohnensorten. Kaffeeduft liegt in der Luft!

Vor über fünfhundert Jahren startete die Primadonna der Kulturpflanzen und Getränke ihren Siegeszug im Orient. Zunächst hatte der schwarze "Türkentrunk" mehr Feinde als Freunde: Religiöse Fanatiker zogen gegen das "Gebräu des Satans" zu Felde - bis ausgerechnet Papst Clemens VIII. Anfang des 17. Jahrhunderts mit lebensfrohen Argumenten der Hatz ein Ende setzte: Das Getränk sei so köstlich, dass es eine Sünde sei, es nur Ungläubigen zu überlassen. In der Folge breitete sich das Aroma in Kaffeehäusern - zunächst bekanntlich in Wien, das erste deutsche wurde 1673 in Bremen eröffnet - und im europäischen Geld- und Geistes-Adel aus. Dabei war die Zubereitung des Getränks aus der schwarzen Bohne eine mühselige Angelegenheit, die mindestens zwei Stunden in Anspruch nahm. Doch die Mühe lohnte sich, schenkt man dem Franzosen Talleyrand Glauben: "Heiß wie die Hölle, schwarz wie der Teufel, rein wie ein Engel und süß wie die Liebe", all das böte eine wohl bereitete Tasse Kaffee. Eine bemerkenswerte Liaison besteht zwischen "Kaffeekultur und Fleischeslust, hieß es doch bereits um 1700 "Coffeum wirft die Jungfrau um". "Kommst du noch auf einen Kaffee mit?", eigentlich eine ganz harmlose Frage, doch nach einem ersten Rendezvous kommt zum Heißgetränk schnell die Erotik. Dabei hat das Wort Kaffee seinen Ursprung im arabischen Wort Kahwa, das unter anderem auch "das Erregende" bedeutet. Lange Zeit verband man mit Kaffee trinkenden Frauen eine gewisse Freizügigkeit. Ordnungshüter und Sittenwächter unterstellten dem Muntermacher eine demoralisierende Wirkung: Die Stadt Leipzig erließ sogar ein Gesetz, das Kaffeehausbetreibern verbot, weibliches Personal Kaffee zubereiten oder servieren zu lassen. Erst im 18. Jahrhundert verlor er allmählich den schlechten Ruf und Kaffeehäuser entwickelten sich zu den Treffpunkten, wie wir sie heute kennen. Und Johann Sebastian Bach, er zählte täglich genau 60 Bohnen für seinen Kaffee ab, komponierte eine Kaffeekantate: "Ey, wie schmeckt der Coffee süße, lieblicher als tausend Küsse.

Zur Museumseite: Heimatmuseum Seulberg

Kategorien:
Kulturgeschichte |  Ausstellungen im Bundesland Hessen | Ort:  Friedrichsdorf |
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