Blaues Kraut. Pflanzen-Fotogramme von Gerolf Schülke.
Laufzeit: 21. Oktober 2010 bis 21. November 2010
Der Düsseldorfer Bildhauer und Grafiker Gerolf Schülke stellt seit 2005 fotografische Abbilder verschiedener Wiesenkräuter her. Er verwendet dabei eine der ältesten Techniken der Fotografie, das Fotogramm oder auch Cyanotypie. Schülke präsentiert eine Auswahl seiner Pflanzen-Fotogramme in Berlin. Die Ausstellung ist vom 21. Oktober bis 21. November 2010 im Botanischen Museum Berlin-Dahlem zu sehen. Sie steht im Rahmen des 4. Europäischen Monats der Fotografie, Berlin 2010, einem Projekt der Kulturprojekte Berlin GmbH.
Gerolf Schülkes Bilder wurden ohne Kamera als Fotogramme auf lichtempfindlichem Cyanotypiepapier hergestellt. Die Arbeiten entstanden während der hellen Sommermonate in Südfinnland. Die Komposition ergibt sich durch das Einpassen der Pflanzen in das kleine Papierformat von 19x14 cm. Der blaue Farbton des entwickelten Fotopapiers, auf dem die Pflanzen sich in unterschiedlichen Helligkeiten abzeichnen, abstrahiert die Darstellung und erzeugt einen distanzierten, schwebenden Eindruck.
Für die Ausstellung im Botanischen Museum Berlin vergrößerte Gerolf Schülke seine originalen Cyanotypien als Tintenstrahldrucke auf das dreifache Format. Wirkung und Charakter der kleinen Originale blieben erhalten, zugleich erhöht die Vergrößerung jedoch den Abstraktionsgrad der Abbildung.
Gerolf Schülke wählte die Technik der Cyanotypie gezielt für die Abbildung der Wiesenkräuter. Den Künstler faszinieren die formale Vielfalt dieser manchmal als Unkraut bezeichneten Pflanzen und die erstaunlichen ästhetischen Eigenschaften ihrer grafischen und plastischen Gestalt. Zur Verdeutlichung dieser Qualitäten schränkte der Künstler daher den technischen Aufwand für die Bilderzeugung drastisch ein.
Schülkes Pflanzen-Fotogrammserie spielt bewusst mit kunsthistorischen Rückbezügen. So werden Assoziationen etwa an die weißen Scherenschnitte auf dunklem Grund des Romantikers Runge, die Pflanzenornamentik des Jugendstils, die Pflanzenfotografien von Blossfeldt oder die frühesten fotografischen Experimente von Talbot mit Pflanzenfotogrammen auf Salzpapier hergestellt.
Das historische Fotoverfahren Cyanotypie, auch Blaupause oder Blaudruck genannt, wurde 1842 erfunden und hauptsächlich von 1880 bis 1920 angewandt. Das Erkennungsmerkmal ist der meist rein blaue Bildton. Objekte werden direkt auf das präparierte Papier aufgelegt, mit Sonnenlicht belichtet und anschließend wird das Papier in Wasser entwickelt.
Gerolf Schülke wurde 1938 in Danzig geboren und lebt heute als freischaffender Künstler in Düsseldorf und Houtskär / Finnland. Nach dem Studium an der Werkkunstschule Hannover, Kunstakademie Düsseldorf und der Universität Köln arbeitete Schülke von 1969 bis 2002 als Kunsterzieher in Düsseldorf.
Zur Museumseite: Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin-Dahlem
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