Neue Alchemie. Kunst der Gegenwart nach Beuys
Laufzeit: 19. September 2010 bis 16. Januar 2011
In der internationalen Sonderausstellung "Neue Alchemie. Kunst der Gegenwart nach Beuys" präsentiert das LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster elf Positionen zeitgenössischer Kunst. Melanie Bono, Kuratorin für Gegenwartskunst am LWL-Landesmuseum, hat für die Ausstellung Arbeiten von Karla Black, Katinka Bock, Björn Braun, Nina Canell, Aleana Egan, Myriam Holme, Sergej Jensen, Lone Haugaard Madsen, Lorenzo Pompa, Matthew Ronay und Michael Stumpf ausgewählt.
Eine Art rosa Vorhang, an dünnen Fäden an der Decke aufgehängt, empfängt den Besucher in der Ausstellung "Neue Alchemie. Kunst der Gegenwart nach Beuys": Es handelt sich um die Arbeit "It's Proof That Counts" der schottischen Künstlerin Karla Black. Ein besonderes Merkmal der Arbeiten von Karla Black ist ihre Vergänglichkeit, die meisten Arbeiten überstehen nur die Dauer einer Ausstellung. Der Grund dafür liegt im Material: Oft benutzt sie Produkte aus der Schönheitsindustrie wie Makeup, zerriebene Seife, Puder oder Bräunungsspray. Die Arbeit "Its Proof That Counts" besteht aus Zuckerpapier, das mit einer Länge von über fünf Metern und einer Höhe von fast zwei Metern von der Decke abgehängt ist. Die Oberfläche des Zuckerpapiers ist mit Lehm und aufgesprühter Farbe bearbeitet. Auf der Vorderseite finden sich kryptische Zeichen, die entfernt an urzeitliche Höhlenmalerei erinnern könnten.
Zuckerpapier ist zwar sehr flexibel, zugleich aber auch äußerst anfällig für Risse. Einige Beschädigungen sind bereits zu erkennen und unterstreichen den Eindruck des bevorstehenden Verfalls. Die Verletzbarkeit des Materials steht der raumgreifenden Wirkung der Arbeit gegenüber, die für den Betrachter geradezu körperlich spürbar wird. Um sie ganz zu erfassen, muss sie umrundet und in der Länge abgeschritten werden. Dennoch erweckt "Its Proof That Counts" nicht den Eindruck eines unüberwindbaren Hindernisses. Auch die Farbgebung in Pastelltönen unterstreicht die Wirkung von Leichtigkeit und Zerbrechlichkeit. Der Arbeit "It's Proof That Counts" gelingt es, trotz aller Biegsamkeit und Verletzbarkeit die Balance im Raum zu halten. Hält dieses Gleichgewicht aber auf Dauer auch zwischen Natürlichkeit und Künstlichkeit, zwischen Schönheit und Verfall?
Zur Museumseite: LWL-Museum für Kunst und Kultur Westfälisches Landesmuseum
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