Dokumentarfotografie Förderpreise der Wüstenrot Stiftung 2007/2008
Laufzeit: 20. August 2010 bis 26. September 2010
Die Arbeiten von Andrea Diefenbach, Aymeric Fouquez, Kirill Golovchenko und Margret Hoppe beschäftigen sich mit Veränderungen von Menschen und Orten in gesellschaftlich-wirtschaftlichen Umbruchsituationen. Andrea Diefenbach portraitiert in ihrer Serie "Land ohne Eltern" zumeist illegale Arbeitsmigranten aus Moldawien in Italien und deren verwaiste Familien in der Heimat. Aymeric Fouquez hält in der "Folgelandschaften" betitelten Arbeit die Veränderungen im Prozess historisch-ökonomischer Entwicklungen der durch den Tagebau verwüsteten Landschaften der Lausitz fest. Die wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen in der postsozialistischen Ukraine dokumentiert Kirill Golovchenko mit "Der ukrainische Durchbruch".
Margret Hoppe beschäftigt sich in ihrer Arbeit "Die Kammer, Kienbaum" mit der unterirdischen Trainingsstation für Hochleistungssportler des ehemaligen DDR-Regimes nahe Berlin. Alle Projekte spüren den historischen Zusammenhängen von Vergangenheit und Gegenwart mit kritischem Blick für Brüche und ihre existentiellen Folgen für den Menschen nach.
Neben diesen Projekten, die mit Hilfe des Dokumentarfotografie-Förderpreises der Wüstenrot Stiftung realisiert werden konnten, stellt das Museum für Photographie Braunschweig in einer temporären Galerie - einem leerstehenden Laden am Braunschweiger Steinweg 30 - neue Arbeiten der vier Fotografinnen und Fotografen vor.
Zu sehen ist dort etwa eine Reihe von Bildern, die Andrea Diefenbach während eines Aufenthalts in Banja Luka aufnahm und Entsprechungen für die von ihr empfundene Stille in der von Bürgerkrieg und Vertreibung gezeichneten Stadt darstellen. Die Vernarbung einstiger Wunden zeigt hingegen Aymeric Fouquez in seinen Landschaftsaufnahmen aus Belgien, auf denen die Soldatenfriedhöfe des 1. Weltkrieges längst schon zwischen semiurbanen oder landwirtschaftlich genutzten Flächen eingemeindet sind. Auch Margret Hoppe interessiert sich in ihrer Serie über bulgarische Denkmäler für die Politik des Erinnerns und für das Verschwinden der einst verordneten offiziellen Bilder und Zeichen des Sozialismus. Kirill Golovchenko stellt seine im Entstehen begriffene Serie "Kachalka" vor und findet in jungen ukrainischen Bodybuildern an archaischen Trainingsgeräten eine visuelle und ironische Metapher für die ambitionierte Aufbruchsstimmung in diesem Land.
Wir danken der Wüstenrot Stiftung für die großzügige Unterstützung bei der Übernahme der Ausstellung und für die Erweiterung unseres Sichtfeldes auf neue Arbeiten der vier Fotografinnen und Fotografen.
Zur Museumseite: Museum für Photographie
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