Aufgehobene Dinge - Ein Frauenleben in Ost-Berlin

Laufzeit: 18. März 2010 bis 01. Mai 2011

Im Jahre 2004 starb Frau P., Sekretärin in Ost-Berlin. Ihre Einzimmerwohnung im Stadtteil Karlshorst war fast komplett mit Koffern und Kartons gefüllt, die sie in Regalen stapelte. Darin waren die Besitztümer aufbewahrt, wohlgeordnet und zugleich unüberschaubar. Nun ist daraus eine Ausstellung entstanden.
Frau P. war eine gewissenhafte Frau, die Ihren Besitz ebenso sorgfältig verwahrte und katalogisierte, wie ihr eigenes Leben. Gekaufte Dinge, berufliche und private Unterlagen, oftmals mit kurzen Notizen über die jeweiligen Umstände versehen.
Schwerpunkt der Ausstellung sind die Hinterlassenschaften von Frau P., verbunden mit der Frage, warum sie angeschafft und bewahrt wurden.

Von den insgesamt 4800 Objekten, die das Dokumentationszentrum aus dem Nachlass erhielt, sind die meisten kaum oder gar nicht benutzt worden. Hüte, Mützen, Schals und Tücher, Schuhe und Schmuck, Handschuhe und Taschentücher sowie zahlreiche Taschen, Täschchen, Portemonnaies und Etuis bilden den Kern eines Besitzes persönlicher Accessoires. Frau P. verfügte über einen umfangreichen Besitz an Tischdecken, Platzdeckchen, Untersetzern, Schälchen, kleinen Dosen und kunstgewerblichen Gegenständen aller Art, die die Ausstattung eines großen Hauses bürgerlichen Zuschnitts ohne weiteres ermöglicht hätten. Im Nachlass finden sich auch Dutzende von Mappen mit Briefpapier, Grußkarten, Schreibblöcke, Notizheften, Büromaterial, Fotoalben und andere Papierwaren, die nicht benutzt und nicht gefüllt sind.

Seit 1937 war Frau P. als Sekretärin berufstätig, ab 1950 in einem staatlichen Exportbetrieb. Aus zahlreichen Dokumenten lässt sich ihr Verhältnis zur Arbeit und ihre Stellung im Betrieb rekonstruieren, ebenso wie die privaten Lebensumstände. Aus vielen Details wird auch deutlich, wie der Lebenslauf von Frau P. mit der Zeitgeschichte verflochten ist: im Beruf mit den besonderen Umständen des Arbeitslebens in der DDR konfrontiert und von ihnen auch profitierend, im Privaten immer auch nach dem Westen orientiert, wo die Schwester lebte, von der sie durch den Bau der Berliner Mauer im Jahre 1961 getrennt war. In der Ausstellung wird dieser zeitgeschichtliche Kontext, versteckt in den Dingen, immer wieder zum Vorschein kommen.

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Geschichte |  Ausstellungen im Bundesland Brandenburg | Ort:  Eisenhüttenstadt |
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