Kunstverein Passau e.V.
94032 Passau
Heiliggeistgasse 4 / St. Anna - Kapelle

JÖRG BACHINGER - RAIMUND REITER

Laufzeit: 21. Mai 2010 bis 20. Juni 2010

In der Ausstellung zeigt Jörg Bachinger Skulpturen aus Stahl, welche in gleicher Weise durch ihre Präzision und ihre Rätselhaftigkeit bestechen. Raimund Reiter, wohl einer der bedeutendsten Druckgraphiker Niederbayerns, stellt diesen dreidimensionalen Werken neue Aquantintaradierungen gegenüber.

Jörg Bachinger (*1972 in Deggendorf, lebt in Parkstetten) setzt mit erstaunlicher Präzision enorme Kräfte ein, um aus Stahl seine Plastiken zu schmieden. Grundformen erfahren durch (oft geringe) durchdachte Eingriffe am Rohling raffinierte Formabweichungen und eine – nicht nur in technischer Hinsicht – verblüffende Rätselhaftigkeit.
So lässt uns der Parkstettener Bildhauer Gewohntes neu erleben, indem er unseren Sehfluss an entscheidenden Stellen mit einem formalen Überraschungsmoment unterbricht.
Jörg Bachinger wurde 1972 in Deggendorf geboren. Er studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg und ist seit 2001 als freischaffender Künstler tätig. Er lebt in Parkstetten bei Straubing.
Den Radierungen Raimund Reiters (*1950 Eichendorf / Ndb.) liegen stets Fotografien zu Grunde. Er verwertet sowohl Fotos, die er selber gemacht hat, aber auch Bilder aus Zeitschriften und Zeitungen. Aus der jeweiligen Fotovorlage wählt Raimund Reiter einen Ausschnitt aus. Bei der Übersetzung der fotografischen Vorlage in die Aquatintaradierung verfremdet Reiter den gewählten Bildausschnitt. Dies geschieht indem er sein „Motiv“ – auch in verschiedenen Farben – mehrmals übereinander druckt, wobei er die Druckplatte auch in wechselnden Ausrichtungen auf dem Papier abdruckt. So entstehen schließlich Bilder, die sehr flüchtig wirken. Dies ist nicht nur auf den samtenen Farbauftrag zurückzuführen, der ebenso wie die durchgehende Unschärfe allein durch die Aquatintatechnik zu erzielen ist, sondern auch auf das extrem Ausschnitthafte.
Manche Radierungen von Reiter erinnern an nächtliche Lichtreflexe, an Spiegelungen auf einer Wasserfläche oder an das Spiel von Licht und Schatten in einem Strauch-Dickicht. Reiters Bilder bieten dem Betrachter also in der Regel nicht viel an Gegenständlichem. Vielmehr bleibt der Gegensatz von Hell und Dunkel geheimnisvoll und setzt – bestenfalls – einen inneren Katalog von Bildern im Betrachter frei.
„Diese Bilder leben von einem labilen Gleichgewicht: hier Be-, dort Entgrenzung, hier fotografierter Film, dort malerische Foto-Grafik, hier Abbild, dort Informationsverweigerung, Auflösung und Immaterialität. Das überträgt sich auf den Betrachter, dessen Standpunkt sich einpendelt zwischen dem Wunsch nach konkretem Erkennen und der Lust an freier Assoziation.“, schreibt Franz Schneider von der Neuen Galerie Landshut über Raimund Reiters Radierungen.

Raimund Reiter wurde 1950 in Eichendorf (bei Landau an der Isar) geboren und ist in Landshut aufgewachsen. Bis vor knapp einem Jahr war Reiter als Volksschullehrer tätig. Vor seinem Lehramtsstudium hatte Reiter bereits eine Lehre als Bankkaufmann sowie ein Betriebswirtschaftsstudium absolviert. Seit über 25 Jahren betreibt der künstlerische Autodidakt ein druckgraphisches Atelier in Piflas bei Landshut. Reiter zählt heute zu den bekanntesten Druckgraphikern der Region. Insbesondere die Technik der Aquatintaradierung, einer Art der Radierung, die auch Flächenätzung genannt wird und mit der man besonders malerisch-flächige Effekte erzielen kann, beherrscht Raimund Reiter meisterhaft.

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