HERBERT HAMAK (Malereiobjekte)
Laufzeit: 07. Februar 2010 bis 24. Mai 2010
Ich beschäftige mich mit der Masse der Farbe, so lautet das Bekenntnis von Herbert Hamak (*1952 Unterfranken, Deutschland, lebt und arbeitet in Hammelburg). Hamak arbeitet nach einer bestimmten Methode: in ein Gemisch aus Kunstharzen und Wachs rührt er Farbpigmente ein; diese Masse wird anschließend in eine Form aus Siebdruckplatten gegossen. Noch ehe die Masse abbindet und somit keine Veränderungen mehr zuläßt, wird der Bildträger eine herkömmliche Leinwand auf Keilrahmen aufgespannt in die Masse eingelegt.
Das bildnerische Ergebnis ist nicht völlig absehbar, da der Bildkörper für den Künstler zunächst unsichtbar bleibt. Die endgültige Erscheinung des Bildes hängt von verschiedenen Faktoren ab: Dazu gehören die Menge des Pigments, die Mischung natürlicher und künstlicher Bindemittel und damit verbunden die Dauer des Trocknungs prozesses. Je nach Dauer können die Pigmente mehr oder weniger in die Oberfläche des Bildes absinken oder von der gerinnenden Masse zurückgehalten werden. Die Pigmentfarbe kann durch die Hitzeentwicklung beim Abbinden teilweise verbrennen und in andere Farbbereiche umschlagen. Luftblasen, die in der Farbmasse eingeschlossen sind, können je nach Viskosität aus der Masse entweichen oder bleiben als Bestandteil des Bildkörpers sichtbar. Darüber hinaus erzeugt Hamak durch die unterschiedlichen Ingredienzen einmal mehr opake, ein andermal mehr diaphane Bildkörper; die Übergänge sind fließend. Die Wahl der Pigmente etwa folgt keinem bestimmten Regelwerk, sondern bleibt durchweg subjektiv, obgleich Hamak beispielsweise die Farbmodelle eines Philip Otto Runges aus dem 19. Jahrhundert überaus schätzt.
Man kann Hamaks Werke als Weiterentwicklung jener räumlichen Farberscheinungen betrachten, die insbesondere durch die Malerei Mark Rothkos angestoßen wurden. Auch bewegen sich seine Arbeiten auf einer Ebene, die durch den Übergang vom Bild zum Objekt gekennzeichnet ist, wie das bei den Arbeiten Frank Stellas oder bei Ellsworth Kelly zu beobachten ist. Speziell für das Museum Haus Lange hat Hamak eine Serie von neuen Bildern entwickelt, die als Interventionen die architektonischen Aspekte des Hauses betonen und transzendieren. Raumecken, Wände oder Winkel erhalten eine farbige Markierung und körperhafte Erweiterung. Das gewohnte, nüchterne Raumerlebnis der Villa wird durch die Farbvolumina emotional aufgeladen.
Zur Museumseite: Museum Haus Lange
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