Theatermuseum
30159 Hannover
Prinzenstraße 9

26 Köpfe. Radierungen von Stephan Klenner-Otto

Laufzeit: 12. Januar 2010 bis 28. März 2010

In Norddeutschland noch wenig bekannt, hat sich der Graphiker und Illustrator Stephan Klenner-Otto (*1959) in Nordbayern bereits mit seinen Werken einen Namen gemacht. Er steht mit Alfred Kubin und Caspar Walter Rauh in einer Traditionslinie phantastischer Kunst. Insbesondere Rauh, der in der Nähe Klenner-Ottos lebte, beeinflußt und prägt dessen künstlerisches Schaffen nachhaltig: „Die Begegnung mit dem großen Radierer und Zeichner Caspar Walter Rauh war für mich dann auch der Moment, der mir sagte, was ich in Zukunft machen würde.“

Fantastische Traumwelten stehen oftmals im Mittelpunkt Stephan Klenner-Ottos Arbeit, in denen zum Teil erschreckende Inhalte wie Tod, Verfall und Vergänglichkeit thematisiert werden. Auf diese Weise kreiert Klenner-Otto seltsam anmutende Parallelwelten und häufig auch Albtraumphantasien. Mit leichtem, sicheren Strich entstehen so Erzählbilder, die sich im Bereich zwischen Bewußtem und Unbewußtem, zwischen Wachen und Traum bewegen. Ein Charakteristikum, das nicht mehr aus Klenner-Ottos Arbeit wegzudenken ist, sind die unauffällig eingeflochtenen Flugobjekte, die dessen Traumwelten symbolisieren.
Durch seine Arbeit nähert sich der Künstler ebenfalls der Politik und Musik, vor allem aber der Literatur, die ihn seit jeher inspiriert. Besonders die Werke des Schriftstellers Jean Paul, durch den er seine Leidenschaft für Literatur entdeckt, begeistern und faszinieren Klenner-Otto bis heute. Die kreative und spielerische Auseinandersetzung mit Literatur, die seine Werke kennzeichnen, ermöglicht dem Betrachter einen weiteren Zugang zu literarischen Texten. Seine Illustrationen sind Auseinandersetzungen mit den dramatischen und lyrischen Inhalten einer Erzählung und verweisen so auf deren äußere wie innere Aspekte. Klenner-Otto erschafft seine Werke aus einer Verbindung der Traditionen von Kunst und Literatur.
Besondere Aufmerksamkeit erlangt Klenner-Otto mit seinen Radierungen von Künstlerporträts, die unter dem Titel „Köpfe“ im Wehrhahn Verlag erhältlich sind.
Mittlerweile sind mehr als hundert Charakterbilder berühmter Dichter und Komponisten als Radierungen aber auch als Aquarelle entstanden. Dazu gehören Cervantes, Fontane, Nikolai Gogol, Lessing, Schiller sowie Shakespeare und viele mehr. Dabei setzt sich Stephan Klenner-Otto im Vorfeld immer intensiv mit dem Werk, der Biographie und der Rezeption des zu porträtierenden Künstlers auseinander.

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