Aus meinem hannoverschen Bühnenalbum - Frühe Schauspielerphotographien
Laufzeit: 12. Januar 2010 bis 28. März 2010
Mit der Entwicklung der Photographie am Ende des vorletzten Jahrhunderts begannen auch Schauspieler, Sänger und Tänzer das neue Medium für sich zu nutzen. Im 19. Jahrhundert konnten photographische Rollenporträts oder -studien bei der Bewerbung besonders wichtig sein, da die Schauspieler zu dieser Zeit noch nach Fach verpflichtet wurden. Jeder Darsteller war auf eine Sparte z. B. jugendlicher Held, Naive oder Sentimentale und deren entsprechende Rollen festgelegt.
Durch die Vorlage von möglichst vielen photographischen Rollenstudien konnte ein Schauspieler bei einem Intendanten seine Bühnenpräsenz optisch besonders eindrucksvoll unterstreichen und sich auch von anderen Schauspielern abheben. Die Aufnahmen entstanden allerdings nicht auf der Bühne, sondern im Atelier. Schlechte Lichtverhältnisse im Theater und die langen Belichtungszeiten machten Aufnahmen des direkten Bühnengeschehens unmöglich. Viele Photographen spezialisierten sich auf Künstlerphotographien und siedelten sich in der Nähe von Opern- oder Schauspielhäusern an. Für viele Rollen-Aufnahmen kamen Kostüme und Teile der Requisiten mit ins Atelier. In Hannover war das Atelier Meyer gegenüber dem Opernhaus in der Georgstraße bei den Künstlern sehr beliebt. Die Photos dienten den Künstlern auch zur Selbst-darstellung. So ist es nicht verwunderlich, daß sich schon bald nach Erfindung der Photographie Photos bei Opern- und Schauspielfreunden großen Anklangs erfreuten. Besonders begehrt waren handsignierte Photos der Bühnenlieblinge.
Nach unserer kleinen Ausstellung mit Theaterzetteln und Programm-heften zeigen wir jetzt die Gesichter hinter den Namen.
Zu sehen sind zahlreiche Visit- und Cabinetbilder, sowie Postkarten von Bühnenkünstlern, die zur Sammlung des Theatermuseums gehören.
Viele von ihnen tragen persönliche Widmungen der Darsteller auf der Vorder- und Rückseite. Die handschriftlichen Zeilen reichen vom flüch-tigen Gruß über Zitate aus der dargestellten Rolle bis hin zu ganzen Briefen. Ich kann nicht wahr sein mit der Zunge. Mit dem Herzen falsch. Wofür mich einer kauft, das muß ich sein (Piccolomini) heißt es auf einem Cabinetbild des Schauspielers Andor Poór (1902) an einen unbekannten Empfänger. Das Sammeln von Photographien berühmter Staatsmänner, Wissenschaftler, Schriftsteller, Musiker, Maler und Bühnenkünstler war bei allen Teilen der Bevölkerung seit Mitte des letzten Jahrhunderts in Mode und reicht bis in unsere Tage. Die Nachfrage nach Sammelphotographien hat besonders nach dem Ersten Weltkrieg und durch das Aufkommen des Films Dimensionen ange-nommen, die heute nur von den Fanartikeln der Stars aus dem Pop- und Showgeschäft übertroffen werden.
Zur Museumseite: Theatermuseum
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