Museum August Macke Haus
53119 Bonn
Bornheimer Straße 96

Mein zweites Ich
August und Elisabeth Macke

Laufzeit: 25. September 2009 bis 17. Januar 2010

Als "mein zweites Ich", "meine Seele" und "mein Hauptmotiv" bezeichnete August Macke seine Lebensgefährtin Elisabeth Gerhardt, die er 1903 kennen lernte und 1909 heiratete. Von Beginn an wurde sie sein bevorzugtes Modell und dominierte den weitaus größten Teil seiner Porträtkunst. Wie keine anderes Bildmotiv begleitete die Darstellung von Elisabeth die stilistische Entwicklung des Künstlers durch sämtliche Werkphasen. Die Ausstellung beleuchtet erstmals die Geschichte der Lebensgemeinschaft zwischen August und Elisabeth Macke. Im Zentrum stehen die Porträts von Elisabeth, in denen sich das ganze Ausdrucksspektrum von Mackes Porträtschaffen spiegelt. Ergänzend dazu präsentieren die Werkschau und der Katalog weitere Bildnisse aus dem familiären Umfeld des Künstlers. Fotografien, kunsthandwerkliche Erzeugnisse, Briefe und Tagebuch-Notizen dokumentieren das harmonische Verhältnis von August und Elisabeth und lassen die Stationen ihres gemeinsamen Weges in allen Facetten anschaulich werden.

überraschenderweise hat die reichhaltige Rezeption des Werkes von August Macke (1887-1914) bisher ein Thema von herausragender Relevanz übersehen: die bildnerische Auseinandersetzung des Künstlers mit seiner Lebensgefährtin Elisabeth (1888-1978) sowie die Entwicklung und Bedeutung der Lebensgemeinschaft für die Biographie beider Partner. Erstmals rückt eine Ausstellung nun diesen Aspekt in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Im Zentrum stehen dabei die zahlreichen Elisabeth-Porträts, die Mackes Schaffen von Beginn an begleitet haben. Als sein "zweites Ich", „meine Seele“ und den Spiegel, „in dem ich mich am liebsten sehe“, bezeichnete der Maler seine Freundin Elisabeth Gerhardt, die er 1903 kennen lernte und 1909 heiratete. Ihr Antlitz und ihre Gestalt umkreiste er bis 1914 in mehr als 200 Arbeiten. Sie wählte er zu seinem Lieblingsmodell, sie wurde seine inspirierende Muse.

Der Verein August Macke Haus e.V. nimmt sein 20jähriges Bestehen zum Anlass, in einer Ausstellung mit begleitendem Katalog die Geschichte der Partnerschaft zwischen August und Elisabeth Macke mit Werkzeugnissen Mackes zu demonstrieren sowie anhand persönlicher Äußerungen aus Briefen, Tagebüchern und der „Erinnerung an August Macke“ von Elisabeth Erdmann-Macke lebendig werden zu lassen. Ziel der Ausstellung ist, diese außergewöhnlich glückliche und harmonische Lebensgemeinschaft, die untrennbar mit dem August Macke Haus verwoben ist, nachzuzeichnen und einen Beitrag zur Ausdeutung und Erhellung von Leben und Werk Mackes zu liefern.

Die Tochter einer Bonner Unternehmerfamilie wurde dem Protagonisten der rheinischen Kunstszene in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg eine verständnisbereite und liebevolle Partnerin. Ihre Vermögenssituation ermöglichte das sorgenfreie Familienleben und Mackes künstlerischen Aufstieg. Elisabeths Schönheit, ihr südländisches Aussehen, ihre anmutige, gewinnende Präsenz durchstrahlt alle Phasen seines Œuvres. Sie dürfte damit die meistdargestellte Künstlergattin des deutschen Expressionismus vor 1914 sein.

„Einer sieht wie der andere“ – Mackes bereits 1907 formuliertes Resümee seiner Beziehung zu Elisabeth – hat Gültigkeit bis zu deren Ende 1914. Kein Schatten lag auf ihrer Gemeinschaft bis zum 1. August 1914, dem Ausbruch des 1. Weltkriegs, der sie jäh und definitiv zerriss. Mackes rückblickende Zeilen vom August 1914 – einen Monat vor seinem Tod – belegen den seltenen seelischen Gleichklang, das Glück, das er durch Elisabeth und die beiden Söhnen erfahren hat: „Wir haben ja auch immer ein so schönes Leben geführt alle zusammen. Ich wäre glücklich, wenn ich heimkommen könnte in Eure Arme, wenn ich wieder malen könnte.“

In ihrem Erfolgsbuch „Erinnerung an August Macke“ von 1962 ließ Elisabeth ihre Lebensgeschichte mit Macke - „die herrlichen, himmelstürmenden Jahre mit ihm“ - wiederaufleben. Ziel des Bonner Ausstellungsprojekts „Mein zweites Ich“ ist, ihre Lebensbilanz mit Mackes vielgestaltigen, innigen und zum Teil intimen Elisabeth-Darstellungen zu belegen.

Rund 100 hochkarätige Exponate, darunter Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Skizzenbücher, kunsthandwerkliche Arbeiten, unbekanntes Brief- und Fotomaterial sowie persönliche Erinnerungsgegenstände aus nationalem und internationalem Museums- und Privatbesitz sind in der Ausstellung versammelt, zu der ein Katalog mit rund 150 Abbildungen erscheint. Eine motiv- und stilkritische Analyse der Elisabeth-Darstellungen steht im Zentrum des Katalogs, die Mackes Werke in den Kontext zeitgleicher europäischer Bildniskunst stellt, begleitet von einer detaillierten Chronologie der Beziehung unter Einbeziehung bislang unveröffentlichter Dokumente und Aufzeichnungen sowie verdichtet durch die persönlichen Erinnerungen von Dietrich Erdmann (1917 – 2009), Elisabeths ältestem Sohn aus ihrer zweiten Ehe mit dem Schriftsteller und Journalisten Lothar Erdmann (1888 – 1939).

Katalog: Es erscheint ein Katalog.

Zur Museumseite: Museum August Macke Haus

Kategorien:
Kunst |  Ausstellungen im Bundesland Nordrhein-Westfalen | Ort:  Bonn |
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