Städtische Galerie Bremen
28201 Bremen
Buntentorsteinweg 112

"entartet" – beschlagnahmt. Bremer Künstler im Nationalsozialismus

Laufzeit: 06. September 2009 bis 20. Dezember 2009

Die Ausstellung will einen Abschnitt Bremer Kunstgeschichte ausleuchten, der bisher weitgehend unbearbeitet geblieben ist. Basierend auf intensiver Quellenforschung wird anhand von Zeitdokumenten und Biografien die Situation einer Künstlergeneration während der nationalsozialistischen Kunstbarbarei von 1933-1945 erhellt. Eine Reihe aufschlussreicher bisher unpublizierter Funde aus Privatbesitz, Archiven und Museen werden dafür teilweise erstmals vorgelegt.

Die berüchtigte NS-Aktion „Entartete Kunst“ traf nicht nur prominente Künstler, sondern auch eine Vielzahl lokaler Maler und Bildhauer. 1937 wurden im Zuge zweier „Säuberungsaktionen“ der Nationalsozialisten ca. 20.000 Werke von 1.400 Künstlern aus deutschen Museen entfernt. Das sog. Beschlagnahme-Inventar nennt 22 Künstler aus Bremen und dem Bremer Umland und die stattliche Zahl von ca. 230 ihrer Werke, die in ganz Deutschland beschlagnahmt wurden. Dies ist der Kreis der Künstler, die mit ihren künstlerischen Arbeiten, mit ihren Biografien und zahlreichen Zeitdokumenten in der Ausstellung präsentiert werden. Neben einigen der im „Beschlagnahme-Inventar“ benannten Arbeiten werden zahlreiche andere Werke der Künstler aus dem zeitlichen Umfeld zu sehen sein. Es sind Arbeiten des Expressionismus, der Abstraktion, der Neuen Sachlichkeit vertreten, aber auch weniger avantgardistische Positionen wie Jugendstil, Postimpressionismus, Naturalismus und romantischer Realismus. Auch die Biografie eines anderen Bremer Künstlers wird im Licht der Bremer Fälle beleuchtet: Der Maler Adolf Ziegler war Präsident der Reichskammer der bildenden Künste. Als solcher war er mit der Beschlagnahme der sog. „Verfallskunst“ in Deutschland beauftragt.

Die Ausstellung zeigt die Vielschichtigkeit jener Zeit: Gleitende Übergänge vom Denk- zum Malverbot, Kontraste und Grauzonen von offener Verfemung, innerem Exil und heimlicher und offener Anpassung. Und nicht zuletzt wird eine Reihe zu Unrecht vergessener Bremer Künstler wieder in das Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt.

Es werden Werke präsentiert von Heinz Baden, Henry de Buys Roessingh, Dietz Edzard, Wilhelm Heckrott, Rudolf Hengstenberg, Bernhard Hoetger, Carl Jörres, Karl Kriete, Gerd Meyer, Paula Modersohn-Becker, Hanns Müller, Willi Oltmanns, Franz Radziwill, Albert Schiestl-Arding, Arnold Schmidt-Niechciol, Otto Schoff, Theodor Schultz-Walbaum, Fritz Stuckenberg, Wilhelm Tegtmeier, Tetjus Tügel und Carl Emil Uphoff.

Katalog: Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

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