Als Tante Emma noch bediente
Laufzeit: 25. Juli 2009 bis 20. September 2009
Die Sonderausstellung verspricht nicht nur eine Nostalgiereise in die eigene Kindheit oder die der Eltern und Großeltern, sondern zeigt auch im historischen Zusammenhang auf, wie die teilweise über 100 Jahre alten Produkte noch heute unseren Alltag prägen, auch wenn sie längst zu großen Internationalen Konzernen gehören.
Mit dem Begriff Tante Emma verbinden sich wehmütige Kindheitserinnerungen an prickelnde Brausetütchen zu 5 Pf. und Spitztüten mit roten Himbeerbonbons oder die leckeren Schneckenlakritze zu 10 Pf. aus dem großen Bonbonglas auf dem Tresen.
Mit Tante Emma wird aber auch liebevoll an die Person der Ladenbesitzerin oder des Ladenbesitzers vor den mit Waren überquellenden Regalen erinnert, eine Umschreibung für die vertraute, eher verwandtschaftliche Beziehung von Käufer und Kaufmann im Gegensatz zu den unpersönlichen Selbstbedienungsläden großer Handelsketten und Einkaufszentren.
In diesem engeren Sinne ist der Laden im Haus Peters kein Tante-Emma-Laden, denn dieser Begriff wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg geprägt, und zu dem Zeitpunkt gab es das Geschäft schon lange nicht mehr. Dennoch stellt es mit seiner wunderschönen Einrichtung aus Tresen, Regalen und Schaufenster den Prototyp des kleinen Einzelhändlers ab 1800 dar, der für mehr als 150 Jahre für die Versorgung der Menschen in der Stadt und im ländlichen Dorf mit Alltagsprodukten bestimmend wurde.
Der Laden im Haus Peters, um 1820 gegründet, begann als Kolonialwarenladen, in dem die klassischen Produkte aus Übersee wie Gewürze, Zucker, Kaffee, Tee, Schokolade, Tabak, Südfrüchte und Reis zu kaufen waren. Hinzu kamen Produkte des täglichen Bedarfs wie Petroleum, Margarine, Seife oder Kurzwaren. Etwas später wurden sie um die in der Fabrik produzierten Markenwaren mit ihren vorgefertigten Verpackungen ergänzt. Der biedermeierliche Laden der Familie Peters wurde im Zuge der Inflation im Jahre 1923/24 nach etwa 100jährigem Bestehen aufgegeben.
Das Museum Haus Peters bemüht sich seit seiner Gründung im Jahr 1991, die Tradition des Tante-Emma-Ladens mit seinem Verkaufsangebot wie auch mit seinen historischen Ausstellungen lebendig zu erhalten. Letztere thematisierten den Dörflichen Warenhandel im 18./19. Jh. (2000) sowie das Aufkommen der Kolonialwaren (2001) und Markenwaren (2002) und ihren Einfluss auf die veränderten Lebensgewohnheiten der ländlichen Kundschaft. Auch in seiner Sammlungstätigkeit beschränkt sich das Museum sehr streng auf Exponate zur Geschichte des Warenhandels. Im Laufe der letzten Jahre ist durch Spenden und gezielte Ankäufe eine repräsentative Sammlung entstanden, die alle Alltagsbereiche des Menschen berührt.
Die neue Sonderausstellung verspricht nicht nur eine Nostalgiereise in die eigene Kindheit oder die der Eltern und Großeltern, sondern zeigt auch im historischen Zusammenhang auf, wie die teilweise über 100 Jahre alten Produkte noch heute unseren Alltag prägen, auch wenn sie längst zu großen Internationalen Konzernen gehören.
Zur Museumseite: Haus Peters
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