HAUS DER SEIDENKULTUR
47799 Krefeld
Luisenstrasse 15

Zum 100jährigen von Hermann Kampendonk
Vielfältige "Stoffe" des Kunstgestalters vom Niederrhein

Laufzeit: 19. Juni 2009 bis 04. Oktober 2009

Sein künstlerisches Schaffen war so kontrastreich und vielfältig wie einst sein Leben: Die Rede ist von Hermann Kampendonk, der am 23.10.1909 in Krefeld geboren wurde und am 3.12.1994 in Kempen verstarb.
„Zwischen diesen Daten liegt ein arbeitsreiches und bewegtes, nicht immer leichtes Leben“, steigen seine Kinder in die spannende Biographie ihres Vaters ein, die zum Einen von Auftragsarbeiten – die Palette reicht von Textilentwürfen bis hin zu handgefertigten Urkunden – und zum Anderen von den Skizzen, Aquarellen und Ölbildern des freischaffenden Künstlers bestimmt ist, der für sein niederrheinisches Umfeld ganz einfach der „Manes“ war. Über 60 Exponate erinnern in der (Wechsel-)Ausstellung an den vielseitigen Künstler.

100 Jahre Hermann Kampendonk
im "Haus der Seidenkultur"

„Vielfältige ‚Stoffe’ des Kunstgestalters vom Niederrhein“, heißt die aktuelle Ausstellung, die das „Haus der Seidenkultur“ (HdS) Hermann Kampendonk widmet, der im Oktober diesen Jahres 100 Jahre alt geworden wäre. „Wir haben wieder einmal ein volles Haus“, stellte die Vizevorsitzende des Fördervereins, Ortrud Eckelboom, bei der Vernissage am 19. Juni 09 fest. Dem Kreis der zahlreichen Ehrengäste gehörte neben dem Krefelder Oberbürgermeister Gregor Kathstede auch die 97jährige Witwe des Künstlers an, die - am Rande des offiziellen Teils - recht munter viele Storys aus der Schaffenszeit ihres Mannes zu erzählen wusste.

Hermann Josef Maximilian Kampendonk wurde am 23.10.1909 als zweites Kind von Franz und Elisabeth Kampendonk, geb. Meyer, in Krefeld geboren und verstarb am 3. 12.1994 in Kempen. „Zwischen diesen Daten liegt ein arbeitsreiches und bewegtes, nicht immer leichtes Leben“, steigen seine Kinder in die spannende Biographie ihres Vaters ein, die zum Einen von Auftragsarbeiten – die Palette reicht von Textilentwürfen bis hin zu handgefertigten Urkunden – und zum Anderen von den Skizzen, Aquarellen und Ölbildern des freischaffenden Künstlers bestimmt ist, der für sein niederrheinisches Umfeld ganz einfach der „Manes“ war.
Gefangenschaft auf
Margarinepapier skizziert

So kontrastsreich wie das Leben und die Werke des Künstlers, fallen auch die weit über 60 Exponate der Ausstellung aus, die bislang auf viele Familienmitglieder verteilt, im „HdS“ wieder zusammenfinden. Besonders tief beeindruckend sind jene mit Bleistift auf Margarinepapier gezeichneten Skizzen, in denen Kampendonk Sequenzen des fürchterlichen Lagerlebens in Amerikanischer Kriegsgefangenschaft festhielt, die er unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg in Remagen erlebte, wo die Gefangenen vor Hunger das Rheinufer „abgrasten“.

Zeitsprung: Schon in den 50er-Jahren malte Kampendonk zwei Werke für das Krefelder Kaiser-Wilhelm-Museum: Mit "Landschaft bei Traar" und "Am Saler Bodden" wurde ihm erste museale Anerkennung zuteil. Der „Niederrheinischen „Künstlergilde“ (unter Dr. Caumanns) gehörte er bereits ab 1945 zusammen mit Richard und Erika Zimmermann, Hans Dohm, Edith Strauch und vielen anderen Krefelder Künstlern aus dieser Zeit an. Im gleichen Zeitraum agierte er zusammen mit Josef Strater, Fritz Huhnen und Walter Icks in der „(Künstler-)Gruppe 45“.

Neben Textilentwürfen für heimische Firmen und Bildmotiven, die er auf seinen Reisen u.a. nach Italien und Afrika fand, nehmen die Werke des mit dem Niederrhein verbundenen Malers einen der Schwerpunkte der Ausstellung ein: Der Künstler versteht es „meisterhaft, landschaftliche Atmosphäre aus Licht und Luft zum stimmungsvollen Bild zu verdichten, den tiefhängenden niederrheinischen Himmel mit dunstigem Horizont, drunter Pappeln, Weiden, Busch und Bruch in Farben und Formen einzufangen“, rezensiert am 10. Mai 1975 die heimische Lokalpresse unter der Überschrift „Die Welt als Idylle und im Zerfall“ die Werke von Hermann Kampendonk.

Die 97jährige Witwe des Künstlers, Anna Maria Kampendonk, geb. Emmerich, die nach dem Krieg – als die Devise „Brot geht nach Kunst“ lautete – als Krawattennäherin mit Heimarbeit die Familie „über Wasser“ hielt, hatte vor rund anderthalb Jahren durch ein vom HdS geführtes Interview das Interesse auf ihren vielseitigen Mann gelenkt. Damals noch etwas skeptisch, das Ausstellungs-Ereignis noch miterleben zu dürfen, zeigte Sie sich bei der Vernissage umso erfreuter. „Mein Mann schaut uns von Oben zu“, war sie überzeugt.

Für den musikalischen Part zeichnete Prof. Ansgar Krause verantwortlich, der seiner Gitarre südländische Klänge entlockte und dabei an jene Länder erinnerte, die Kampendonk einst bereist hatte. Prof. Kraus hat sich u.a. an den Musikkochschulen in Köln und Saarbrücken einen Namen gemacht.

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