New York Berlin. Photographien. Gerrit Engel
Laufzeit: 29. Juli 2009 bis 01. November 2009
Berlin von den politischen Umwälzungen des 20. Jahrhunderts geprägt wie keine zweite Metropole und Manhattan, New York, der Inbegriff von Stadt, Metropolis der Moderne. In den Aufnahmen von Gerrit Engel werden diese beiden, zu Klischees gewordenen Städte wieder völlig fremd und neu gesehen. Er fokussiert ihre Bauten wie ein Forscher exotische Individuen. Fasziniert, jedoch gleichsam aus wissenschaftlicher Distanz. Mit »botanisiertrommelhafter Sachlichkeit«, aber nicht ohne Zuneigung.
Gerrit Engels Fotografien sind Portraitstudien von Häusern mit ihrem jeweils eigenen Gesicht, die sich zum Portrait der gesamten Stadt zusammenfügen Stadtgeschichte anhand von Ablichtungen ihrer markanten, mehr oder weniger schönen, großen oder kleinen, spektakulären oder auch nur pittoresken Gebäude. So entstand die tatsächlich erste Typologie der Architektur Manhattans und 20 Jahre nach dem Mauerfall Berlins.
Gerrit Engel, 1965 in Essen geboren, in München und New York ausgebildeter Architekt und Fotograf, lebt heute in Berlin. 1997 erschien sein viel beachtetes Debüt mit der Fotoserie der Buffalo Grain Elevators gleichsam auf den Spuren von Walter Gropius und Le Corbusier. 1999 folgte die Serie über Marzahn, Berlin; eine Auswahl daraus zeigte Die Neue Sammlung im Jahr 2000 in Nürnberg zur Eröffnung des Neuen Museum für Kunst und Design. 1997 und 1999 wurden Arbeiten aus beiden Serien in die permanent collection der Neuen Sammlung aufgenommen.
Zehn Jahre danach stellt Die Neue Sammlung nun die jüngsten Arbeiten des Fotografen in München in der Pinakothek der Moderne vor: seine Manhattan- und Berlin-Serien, für deren Publikationen Gerrit Engel die Gebäude nach ihrer Entstehungszeit chronologisch ordnete, ein Novum in Architekturbildbänden.
Für die Ausstellung der Neuen Sammlung, die nach der Nürnberger Präsentation die erste große Museumsausstellung des Fotografen ist, traf Gerrit Engel eine Auswahl aus beiden Serien und verließ die chronologische Ordnung zugunsten einer, innere architekturgeschichtliche und stilistische Verwandtschaften aufdeckenden Installation.
Was beide Serien über die magische Anziehungskraft ihrer Sujets hinaus eint, ist das ganz charakteristische, milchig-sanfte Hellgrauweiß des Himmels, vor dem alle Details und Farbnuancen umso klarer erscheinen vermeintliche Nebensächlichkeiten wie Baumkronen, Briefkästen, Plakatständer, Autos oder zufällige Passanten ebenso wie vor allem die Bauten selbst mit ihren Physiognomien.
Zur Museumseite: Die Neue Sammlung - The International Design Museum Munich
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