Ostpreußisches Landesmuseum
21335 Lüneburg
Ritterstraße 10

Märchenwelt des Eugen Weidenbaum

Laufzeit: 18. September 2004 bis 30. Januar 2005

Nymphen und Trolle bevölkern seine Waldbilder, Hasen und Kröten feiern Feste oder singen im Chor: Ganz tief tauchte der Grafiker Eugen Weidenbaum (1908-1983) in seine Fantasiewelt ein und entwarf Szenen voller Leben. Seine Bilder erzählen eigene Geschichten, mal traurige, meist aber fröhliche, in denen kleine Waldbewohner menschliche Züge erhalten und in einer geselligen Gemeinschaft leben. Die ausdrucksstarken Bilder, mit schnellem Strich auf das Papier gebracht, zeigen Gefühle und Gedanken der Tiere, wirken dadurch unmittelbar und ziehen den Betrachter mit.

Einen großen Platz in Weidenbaums Werk nimmt aber auch die genaue Beobachtung der Gesellschaft ein. Sein feiner Strich und eine scharfe Beobachtungsgabe finden sich nicht nur in gezeichneten Kommentaren zu zwischenmenschlichen Zwistigkeiten, sondern durchgehend in allen Grafiken wieder. Weidenbaum zeigt Charaktere, Menschen auf der Straße, beim Schachspiel oder in der Natur. Dabei thematisiert er nicht nur die glücklichen Momente des Lebens. Aus eigener Erfahrung kennt er Vertreibung und Krieg und hält diese Eindrücke in vielen Zeichnungen und Skizzen fest.

Eugen Weidenbaum wurde am 20.4.1908 in Riga als Sohn eines Juristen aus deutschbaltischer Familie geboren. Nach der Schulzeit in Pommern und Unterricht an der Stettiner Kunst- und Gewerbeschule 1925-28 nahm Weidenbaum in Riga Malunterricht, arbeitete am Theater und zeichnete für die deutsche Zeitung. Seine Neigungen lagen zeitlebens zwischen Schauspielkunst und Malerei.

1934 ging er an die Königsberger Kunstakademie. Er wandte sich der angewandten Graphik bei Franz Marten zu und wurde 1937 dessen Meisterschüler. Er arbeitete als Gebrauchsgraphiker und Maler. 1939 bis 1944 war er Soldat. Nach einer schweren Verwundung durch ein Sprenggeschoss, das seinen rechten Arm nachhaltig schädigte, wurde er aus der Wehrmacht entlassen.

Die Flucht aus Königsberg führte ihn Anfang 1945 zunächst nach Lübeck, wo er wiederum als Werbegraphiker Arbeit fand. In den 1950er Jahren zog er nach Bielefeld. Dort arbeitete er als Buchillustrator, Zeichner für Zeitungen und Zeitschriften und leitete eine Laienschauspielgruppe. Er starb 1983.
Weidenbaums künstlerischer Nachlass besteht vor allem aus illustrativer Graphik, Landschaftsaquarellen und vielen Entwürfen für Märchenbilder. Im Ostpreußischen Landesmuseum wird sein Werk nun erstmalig in einer Ausstellung gezeigt.

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