Tödliche Medizin. Rassenwahn im Nationalsozialismus
Laufzeit: 13. März 2009 bis 19. Juli 2009
1933 erhob der NS-Staat den Rassegedanken zum Leitmotiv seiner Gesundheits- und Bevölkerungspolitik. Bis 1945 wurden 400.000 Menschen zwangssterilisiert und allein in Deutschland und Österreich über 210.000 Behinderte und psychisch Kranke ermordet. Zahllose Psychiatriepatienten starben infolge medizinischer Versuche. Diese Eingriffe und Tötungen hatten die Schaffung einer erbgesunden »arischen« Rasse in Deutschland und die Befreiung des Volkes von den »Ballastexistenzen« zum Ziel.
Ausgangspunkt dieser Politik waren sozialdarwinistische Ideen, die bereits vor dem Ersten Weltkrieg Eingang in die modernen Leitwissenschaften Eugenik und Rassenhygiene gefunden hatten. Mit Kriegsbeginn beschleunigten ökonomische Motive die Entscheidung für das »Euthanasie«-Programm. Zu dessen radikalen Maßnahmen gehörte die von Januar 1940 bis August 1941 zentral gelenkte Mordaktion an psychisch Kranken und geistig Behinderten, die unter der Bezeichnung »T4« in sechs Tötungsanstalten im damaligen Reichsgebiet durchgeführt wurde. Diese Aktion wurde zum Modell für den millionenfachen Mord an den europäischen Juden, der kurz darauf begann.
Die Ausstellung »Tödliche Medizin« war zuerst im United States Holocaust Memorial Museum in Washington D.C. zu sehen. In Berlin wird diese Überblicksschau um wichtige Akzente mit Beispielen aus Berlin und Brandenburg erweitert. Erstmals wird auch die Lebensgeschichte eines »Euthanasie«-Opfers mit Dokumenten, Briefen und Fotos ausführlich in einer Ausstellung präsentiert.
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