Curiose Welfen - welfische Curiositäten
Laufzeit: 18. Oktober 2008 bis 13. April 2009
»Geschichten in der Geschichte« scheinen oft eher anekdotischen Charakter zu haben. Und doch, sie sind aufschlussreich, informativ, machen Geschichte lebendig und vermitteln ungewohnte Einblicke, die ihrerseits wieder
Geschichten schreiben. Gerade sie sind Thema der Ausstellung »Curiose Welfen - Welfische Curiositäten«, die das Braunschweigische Landesmuseum ab dem 18. Oktober 2008 präsentiert. Es geht dabei nicht um »große Politik«, sondern um ein »Museum der Sentimentalitäten«, um Zeugnisse aus dem Privaten und Alltäglichen der Welfenfamilie, wie Beispiele der musischen Erziehung junger Welfen zeigen.
Es geht um Zeugnisse tragischer Folgen militärischer
Pflichten, wie die Kugeln, die Herzog Carl Wilhelm Ferdinand und seinen unehelichen Sohn mit Madame Branconi, Karl Anton Ferdinand von Forstenburg, getötet haben. Es finden sich Dokumente im Umfeld der europäischen
Heiratspolitik der Welfen, etwa ein Fernrohr, das Zar Peters I. gefertigt haben soll. Ferner Belege der Verbindung mit dem katholischen Wien. Wegen dieser europäischen Heiratspolitik wurde Herzog Anton Ulrich von den Kanzeln
der Braunschweiger Kirchen herab verdammt mit den Worten: »Eine Prinzessin haben wir dem Papstthum, die andere dem Heidenthum übergeben - wenn morgen der Teufel kommt, werden wir die dritte Prinzessin ihm übergeben«.
Weit über einhundert Objekte emotional anrührender Geschichtszeugnisse bieten dabei einen anderen als den gewohnten Blick und damit Einblicke in Leben und Wirken der Welfen in Braunschweig. Den Höhepunkt aber dürfte
Herzog August der Jüngere und seine Vorliebe für das Schachspiel darstellen.
Vom Manuskript des von ihm verfassten ersten deutschsprachigen Schachbuches als Leihgabe der Herzog August Bibliothek bis zu einer spektakulären umfangreichen Präsentation der sogenannten »Selenus-Figuren«, die
Spiegelbild herzoglicher Spielleidenschaft waren, reicht dabei die Palette der Einblicke in die Liebe des Herzogs zum Schachspiel.
Die Ausstellung, die in die Themengruppen »Verkaufte Töchter – Vergessene Söhne», »Privat/Persönliches«, »Trauma und Legende«, »Religion«, »Erziehung und Bildung«, »Wissenschaft und Spiele«, »Traum und Wirklichkeit«
untergliedert ist, bietet mit ihren Ausstellungsobjekten und deren Geschichten einen besonderen Zugang zur Geschichte der Welfen in Braunschweig, indem sie nicht die Geschichte von Größe und Glanz des Welfenhauses erzählt, sondern Geschichte aus dem Alltag, die sonst - sozusagen im Hinterzimmer der Geschichtswissenschaft - ein Schattendasein führt. Die Eröffnung findet im Rahmen des Sammlertreffens der Deutschen Sektion von Chess Collectors International statt.
Zur Museumseite: Braunschweigisches Landesmuseum
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